Peloponnes 27.9. bis 1.10.2013
Manche lernen es nie
Das erste Mal passierte es 2006 in Australien, als ein Dingo meine Badeschlapfen stahl. Der Ranger meinte damals nur "some learn it the hard way". Schließlich lässt kein vernünftiger Mensch Badeschlapfen vor einem Wohnmobil stehen.
Was australische Dingos können, können griechische Hunde schon lange. Seit dem "ersten Mal" mußten noch etliche Badeschlapfen und Sandalen dran glauben. Am ersten Tag, den wir dieses Jahr auf dem Peloponnes, am Strand von Killini verbringen, suchen wir wieder einmal nach einem gestohlenen Schlapfen, finden ihn zwar wieder, aber wirklich brauchbar ist er nicht mehr.
Mythisches Arkadien
Hier herauf kommen die Griechen, die in der Gegend um Tripolis wohnen, zur Sommerfrische. In das Dorf Laghadia in fast 1000 Meter Höhe.
Jetzt, im Herbst, reisen sie nur mehr gelegentlich zum Mittagessen am Sonntag an und um Honig, Raki oder geschnitzte Wanderstöcke zu kaufen.
Wir sind in Arkadien. Diese Bergwelt im Zentrum des Peloponnes ist vielleicht nicht so paradiesisch wie das mythische Arkadien, das so viele Künstler in ihren Werken beschworen haben. Aber zauberhaft ist es doch.
Gortys war eine antike Stadt am Fluss Louisos. Dort unten in der Schlucht treffen wir uns mit Freunden und wandern entlang des glasklaren Louisos hinauf zum bewohnten Kloster Prodromu, das sich an die Felswand schmiegt und dann weiter zum alten Philosophenkloster, das wie ein Adlerhorst am Berg hängt.
Ohne Foto
2 Meter 17 breit ist die kleine Brücke, die über den Louisos führt. Dicke Steinmauern begrenzen sie an beiden Seiten. Die Stoßstange unseres Wohnmobils wird wohl 2 Meter 12 breit sein. Das wäre ein schönes Foto. Leider bin ich zu beschäftigt, Bruno mit dem Wonmobil über die Brücke zu lotsen. Trotz meiner Einweisung kratzt unser Camper ein bissl an den alten Steinmauern.
Nach dem Sturm
Eigentlich wollten wir die Nacht in Skoutari am Südpeloponnes verbringen. Dass wir dann doch in den Bergen bleiben, ist purer Zufall. Und so erleben wir in der Louisosschlucht die Gewitter, die über das Land ziehen. Was für ein Glück. Wie wir später erfahren, ist der Sturm, der zur gleichen Zeit über Skoutari hinwegfegt mehr als heftig.
Am nächsten Tag, als wir dann in Skoutari ankommen, sehen wir wie Griechen versuchen zu retten, was zu retten ist. Vier Außenbordmotoren müssen vom Grund des Meeres geholt werden. Die meisten Boote, die in dem kleinen Hafen gelegen sind, wurden stark beschädigt oder vom Sturm auf den Kiesstrand geschleudert.
Ein alter Grieche erzählt Bruno, dass er unglaubliches Glück gehabt hat, weil sein Boot heil geblieben ist. Auf der Mole, von der aus wir das Treiben beobachten, sind wir auch vor einem Jahr gestanden und mussten damals mitten in der Nacht die Flucht ergreifen, weil die Mole während eines Sturms unter Wasser gesetzt wurde.
Nach dem Sturm ist das Meer während unseres Aufenthalts ganz friedlich. Und bald sind auch die Fischer wieder draußen, auch wenn es in diesem Meer außer Tintenfischen nicht mehr viel zu holen gibt.