Nullarbor und Mount Remarkable 30.12.2014 - 6.1.2015 (South Australia)
Die längste Gerade
Alice kommt aus Hong Kong und ist froh, dass sie vor ein paar Tagen Paul getroffen hat. Der ist Australier und 70 Jahre alt. Sie haben das gleiche Tempo beim Radfahren und radeln jetzt gemeinsam durch die Nullarborebene.
Diese 1200 Kilometer lange Strecke, die Western Australia und South Australia verbindet, ist schon für Autofahrer eine Herausforderung. Die Straße hat den Anschein der sprichwörtlichen Endlosigkeit.
Dabei ist sie meist frustierend gerade. Einmal hat sie 146 Kilometer lang keine einzige Kurve und ist damit die längste gerade Strecke Australiens.
Eigentlich kommt der Name Nullarbor ja aus dem Lateinischen und bedeutet Land ohne Bäume. Tatsächlich aber finden wir immer wieder Übernachtungsplätze im Schatten schöner Bäume. Überhaupt ist die Landschaft abwechslungsreicher als wir gedacht haben. Als sich der Highway der Küste nähert, nützen wir die Gelegenheit und fahren durch die Pampa zur Steilküste. Es ist der 31. Dezember. Auf den Klippen fotografiert Bruno den letzten Sonnenuntergang des Jahres 2014.
Bemerkenswerter Park
Was für ein Baum! Feuer und Termiten haben ihn ausgehöhlt. Jetzt sieht er aus wie zwei gewaltige Beine eines Riesen. Neben all den anderen Eukalypten und Pinien wirkt er fast unheimlich.
Den Riesen und die anderen beeindruckenden Bäume finden wir im kleinen Nationalpark Mount Remarkable 300 Kilometer nördlich von Adelaide. Dass es im Bushcamp dort Duschen gibt, ist unüblich und nach unseren recht einfachen Tagen in der Nullarborebene sehr luxuriös.
Kakadus und Kookaburras
Eine Vollmondnacht, in der nicht nur das Mondlicht für Schlaflosigkeit sorgt. Kookaburras sitzen auf den Bäumen vor dem Wohnmobil, was sich dann vom Bett aus so anhört:
Auch die Rosa Haubenkakadus begleiten uns in dieser und vielen anderen Nächten:
Die Nähe zu den Tieren
Vielleicht gibt es einmal den Punkt, an dem wir genug von Kängurus haben. Jetzt jedenfalls ist er noch lange nicht erreicht. Ganz abgesehen davon, dass es so viele unterschiedliche Arten dieser Beuteltiere gibt.
Wallaroos, Wallabys und Euros sehen wir zum Beispiel auf einer Wanderung durch den Mount Remarkable NP, wobei uns nicht immer klar ist, welches Tier was genau ist. Manche Kängurus ignorieren uns einfach. Andere sind sind sehr scheu und hüpfen gleich davon, auch ein Waran lässt sich von uns schrecken und flüchtet auf einen Baum.
Andere Tiere in den Naturparks lassen sich von uns gar nicht stören. Für das Foto des Emu zum Beispiel mussten wir uns nicht anstrengen. Wir haben ihn von unserem Küchenfenster aus fotografiert.
Dieses Möglichkeit Tiere zu beobachten macht einen großen Zauber beim Reisen durch dieses Land aus. Allerdings erstreckt sich die Nähe zu den Tieren auch auf Schlangen, Spinnen, Ameisen und Fliegen, was nicht immer lustig ist.
Alte Homesteads
Viele Nationalparks in Australien sind auf dem Land ehemaliger Farmen errichtet und oft kann man auch noch die alten Homesteads sehen oder das, was von ihnen noch steht. Die Australier sind stolz auf ihre Vorfahren und das kann man schon verstehen, wenn man sieht, in welcher Einsamkeit sie sich angesiedelt haben und weiß unter welch harten Bedingungen sie versucht haben zu überleben.