SÜden und Zentrum 28.1. - 1.2.2015 (Tasmania)
Tasmanische Teufel
Eigentlich ist es ja blöd in Australien einen Zoo zu besuchen. Aber die Tasmanischen Teufel sind durch eine Krebskrankheit fast ausgestorben und werden in Conservation Parks am Leben erhalten und so nützen wir die Chance im Tasmanian Devil UnZoo.
So herzig sie ausschauen, wenn sie gerade friedlich sind, so Angst erregend kann ihr Brüllen sein, und wenn sich zwei Tasmanische Teufel um ein Stück von einem Känguru streiten, ist das ganz schön heftig.
Am Ende der Mahlzeit haben die beiden alles aufgefressen. Samt Fell, Knochen und Zähnen. Ihr Gebiss ist so stark, dass sie einen menschlichen Unterschenkel durchbeissen könnten wie nix.
Die kleinen gepunkteten Marder schauen wirklich herzig aus. Das Eastern Quoll ist in der Wildnis nur selten zu sehen. Nur tote Tiere am Straßenrand sind häufig. So ein Zoo hat schon Vorteile.
Kängurus laufen uns im Busch zwar genauso viele über den Weg, wie im Zoo, aber ein Rudel so entspannt zu sehen, ist dann doch etwas besonderes und der Papagei hätte Bruno ohne Gitter wahrscheinlich den Finger abgebissen.
Diese Echidnas laufen uns nicht im Zoo, sondern auf einer Wanderung über den Weg. Die Ameisenbären, die mit ihrer Nase in der Erde bohren und dort nach Nahrung suchen, sind meist gar nicht scheu und lassen sich von uns nicht stören, wenn wir an ihnen vorbeikommen.
Schöne Stadt
Hobart ist sicher eine der schönsten Städte Australiens, was die Lage betrifft, umgeben von Bergen direkt am Meer. Und auch sonst ist Hobart recht nett.
Mit seinen steilen Straßen und seinen vielen alten Gebäuden, die die Aussies historical nennen, erinnert es ein wenig an San Francisco.
Aus den 1830er Jahren stammt das älteste Theater Australiens, das in Hobart noch immer bespielt wird. Und auch das ältste Hotel Australiens steht in Hobart.
Das Museum von Hobart bietet einige interessante Bilder, ein bissl Naturgeschichte und allerhand über den Tasmanischen Tiger, dieses dem Hund ähnliche Tier, um das sich wilde Legenden ranken.
Die letzte Tasmanierin
Natürlich ist auch den Aborigines im Museum in Hobart ein Saal gewidmet, aber wie so oft, ist die Aufbereitung ihrer Geschichte enttäuschend.
Man sieht ihre Handarbeiten. Wie in allen Ausstellungen wird erklärt wie sie ihre Körberl oder ihre Boote geflochten haben. Und dann ist auf schlecht zu lesenden Schrifttafeln erklärt, was den tasmanischen Aborigines durch die britische Kolonialisierung widerfahren ist.
Denn das Schicksal der Ureinwoner Tasmaniens war noch härter als im übrigen Australien. Es war nichts anderes als ein Genoizid. Die Ureinwohner wurden ausgerottet.
Es wird behauptet, dass Truganini die letzte Tasmanierin war. Das stimmt so nicht, denn es gibt Nachkommen, die auch versuchen auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zu machen und in der TAC, der Tasmanien Aboriginal Community organisiert sind.
Im Schigebiet
Handschuhe und Haube sind kein Luxus im Mount Field National Park. Zumindest in den höheren Regionen des Parks ist es richtig kalt. Aber die Landschaft hat auch dann, wenn die Wolken tief liegen und die Nebel durch den Wald ziehen, ihren Reiz. Und immerhin haben wir ja Sommer, im Winter sind die Tasmanier hier mit Langlaufschiern unterwegs.
Die erste Schlange
Am Eingang zum südlichen Teil des Cradle-Mountain St. Clair National Park wird vor Tigerschlangen gewarnt. Und tatsächlich liegt bald ein prächtiges, schwarzes Exemplar vor meinen Füßen. Schwanzspitze und Fußspitze kommen einander nahe, Schlange und ich wollen nur weg.
Die Black Tiger Snake ist die achtgiftigste Schlange der Welt. Aber sonst ist der Park recht schön…
Tasmanische Landschaft
Ein bissl Toskana, ein bissl Umbrien, etwas schottisches Hochland und ein wenig Schweden. Tasmanien hat richtig viel Landschaft. Und da denke ich noch nicht einmal an die abwechlungsreichen Küstenlandschaften der Insel.
Ebenen mit Buttongras, Schafweiden, Kuhweiden, Erdäpfelacker (die vom Flugzeug aus gespritzt werden), Erdbeerfelder, Kirschplantagen, Wälder, Hügel, Berge und Flusslandschaften. Die typisch tasmanische Landschaft gibt es wahrscheinlich gar nicht. Aber überall ist es ziemlich grün. Kein Wunder, es regnet wirklich viel in diesem Bundesstaat. Überhaupt ist das Klima recht rauh.
Je mehr wir in den tasmanischen Westen kommen, desto höher werden die Berge. Da hier viele Stauseen liegen, wirkt die Berglandschaft für gelernte Oberösterreicher recht vertraut. Wobei ein Dammprojekt, das die Natur der Gegend um den Gordon River und den Franklin River empfindlich gestört hätte, in den 1980er Jahren zu einer breiten Protestbewegung führte. Sie war letztlich erfolgreich und Initialzündung für die Geburt der Grünen in Australien.
Drohnenfotografie
Debbie und Michael sind zwei graue Nomaden, also Australier, die ihr Haus verkauft haben und ihr Pensionistenleben reisend im Wohnwagen verbringen. Nach unterhaltsamen gemeinsamen Stunden zeigt uns Michael sein Hobby. Er baut Drohnen. Er stattet sie mit guten Kameras aus und fotografiert damit. Zum Beispiel werden seine Drohnen zum Ausmessen von Grundstücken oder für die Fotografie von Weinbergen engagiert. An Hand der Fotos können die Winzer auf den Zustand ihrer Weinstöcke schließen.