Italien 23.9. bis 26.9.2013
Pilger und Touristen
Franz von Assisi ziert T-Shirts, Kaffeemaschinen und Schnapsgläser. Die Geschäftemacherei mit dem Gründer der Franziskaner nervt nicht nur Besucher, die um der Religion willen nach Assisi kommen. Auch für uns ist der Wirbel in der Pilgerstadt oft recht grauslich.
Harte Rythmen dröhnen aus den Lautsprechern der Bars und einkaufshungrige Reisegruppen drängen sich durch die engen Gassen. Aber wenn der Wirbel nachlässt, wenn die Reisebusse am späten Nachmittag abfahren, kann es in Assisi wieder wunderschön sein.
Auch die Baugerüste, die der Innenstadt nach dem Erdbeben 1997 eine Art Korsett verpassten, sind verschwunden und die mittelalterlichen Gässchen haben wieder einen ganz eigenen Zauber.
Die Einsiedelei des Heiligen Franz
Der Weg von Assisi durch Eichenwälder hinauf zur Eremo delle Carceri, wo Franziskus im 13. Jahrhundert als Einsiedler lebte, ist steil. Die Schlafstelle ist hart, die Räume ganz klein, die Türöffnungen eng. So soll es wohl auch sein für Franziskaner.
Mönch und Nonne
Ein Mönch liegt über zwei Nonnen. Das ist das Prinzip der alten Dachdeckung "Mönch und Nonne". Der Mönchziegel überdeckt dabei den Raum zwischen den Nonnenziegeln. Wie passend.
Es ist später Nachmittag, die meisten Touristen haben die Stadt schon verlassen, als es am Platz vor der berühmten Basilica di San Francesco unruhig wird. Dutzende Mönche und einige Nonnen sammeln sich, die Stimmung ist ausgelassen.
Ein paar von den jüngeren Franziskanern rangeln miteinander, sie fotografieren sich gegenseitig. Dann werden sie ernster und ziehen betend in die Basilica ein.
Goethe ist nicht interessiert
"Mit Abneigung" ließ Goethe auf seiner Italienreise einst die überdimensionierte, recht protzige Basilica "links liegen". Es war der bescheidene antike Minervatempel, der ihn in Assisi begeistert hat. In diesen Tagen hängt neben dem Tempel ein Plakat, das den Besuch von Papst Franziskus für 4. Oktober ankündigt. Da werden wir nicht mehr hier sein. Wir nehmen die Fähre von Ancona nach Patras.