Kreta 17.10. bis 22.10.2013
Ungeliebte Fährfahrten
Der Diesel stinkt, die Sitze sind unbequem und manchmal stört auch noch grausliche Musik aus einem scheppernden Lautsprecher. Es ist meist nicht sehr lustig auf griechischen Fähren. Und in die Endlosigkeit des Meeres zu schauen ist auch nicht besonders unterhaltend.
Wahrscheinlich ist die Fährfahrt von Paleochora nach Chora Sfakion deswegen so anders, weil sie den Blick auf die Südküste Kretas ermöglicht, die man sonst nie sehen würde.
Das ist es, was Kreta so atemberaubend schön macht. Dass zweieinhalbtausend Meter hohe Berge direkt vom Meer in die Höhe ragen. Daran vorbeizuziehen hat etwas Medidatives.
Einer der Punkte, an denen die Südküstenfähre anlegt, ist Loutro, ein Ort der nur übers Meer erreichbar ist. Deswegen kommt auch der Müllwagen nur mit der Fähre hin und weil der Ort so klein ist, dass der Müllwagen dort keinen Platz hätte, wird der Mist mit Booten oder zu Fuß zu einem kleinen Platz außerhalb von Loutro transportiert. Dort bringt die Fähre dann in regelmäßigen Abständen am Vormittag den Müllwagen hin und die nächste Fähre nimmt ihn wieder mit. Und dann verteilt der Fahrtwind den Müllgeruch auf der ganzen Fähre.
Nächtliche Flucht
Unzählige Male schon sind wir nachts von einem Standplatz geflohen, weil der sich zwar tagsüber schön und idyllisch präsentierte, aber in der Nacht dann laut wurde, weil der Lärm einer nahe gelegenen Taverne oder einer fernen Disco herüberwehte. Das ist zwar im ersten Moment oft ärgerlich, aber dann irgendwie doch sehr schön, weil es für Adrenalin sorgt auf unbekannten Pfaden durch die Nacht zu fahren und einen neuen Standplatz zu suchen. Und am nächsten Morgen ist es dann immer ein besonderer Augenblick wenn wir sehen, wo wir gelandet sind und die Nacht verbracht haben.
Alarm
Das ist schon ein ganz eigenartiges Gefühl. Mit lautem Sirenengeheul durch eine Stadt zu fahren. Das erste Mal hatten wir ein vergleichbares Erlebnis mit unserer Alarmanlage vor sieben Jahren in Australien. Da ließ sich die plötzlich aufheulende Alarmanlage auch nicht abstellen und ein Australier, der unser Auto vor dem vermeintlichen Diebstahl bewahren wollte, fragte nach was denn los sei. Seine Antwort auf meine Erklärung, dass Bruno die Alarmanlage, die da laut heulte, selbst eingebaut hatte, war ziemlich trocken: "Well done".
Die Griechen sind da zwar gelassener, aber peinlich ist es trotzdem, zumal unser Alarm nicht eine einfache Hupe sondern ein schrilles, auf- und abschwellendes Sirenengeheul ist.
Nachdem Bruno das Kabel, das für den Ton zuständig ist, mit dem Nagelzwicker abgeklemmt hat, bleibt noch die Warnblinkanlage, die während der Fahrt alle paar Minuten (manchmal auch mehrmals pro Minute), abgeschaltet werden muss. Netter Zeitvertreib bei der Fahrt über die Berge. Schließlich entschließt sich Bruno doch die Alarmanlage ganz außer Kraft zu setzen. Da die aber mit dem Starter gekoppelt ist, bleibt nur zu hoffen, dass wir den Motor wieder in Betrieb nehmen können.