Italien 26.4. bis 3.5.2014
Eine Million Polen, zwei Heilige und alle Tankstellen geschlossen
Seltsam: Hunderttausende Polen fahren zur Heiligsprechung zweier Päpste nach Rom. Auf der Fahrt zu unserer ersten Übernachtung in Palma Nova sehen wir etliche von ihnen. In Reisebussen, in großen teuren BMWs und Audis und in kleinen alten Spuckerln, vollbepackt mit Schlafsäcken und Campingsachen.
Seltsam: In Italien sind an Sonntagen tausende Fetzenläden und Lebensmittelgeschäfte geöffnet. Nur die Tankstellen haben zu. Und zwar alle. Da müssen sich dann zwei oberösterreichische Touristen mit depperten Selfservice-Systemen plagen.
Filmkulissen
Nach vielen milden Wintertagen und sonnigen Frühlingswochen in Österreich ist es jetzt in Italien saukalt und schüttet wie aus Kübeln. Arezzo in der Toskana ist trotzdem ganz zauberhaft. Kein Wunder, dass die Piazza Grande als Kulisse für Szenen des Glücks in Roberto Begninis Film „Das Leben ist schön“ diente.
Auch für Anthony Minghellas „Der englische Patient“ wurde in Arezzo gedreht. In der Kirche San Francesco bestaunte Juliette Binoche in der Rolle der Krankenschwester Hanna die unglaublichen Fresken von Piero della Francesca.
Wir hatten zwar, anders als Binoche, keinen Inder, der uns mit einem Flaschenzug an einem Gerüst nach oben half, um die Bilder ganz nah zu sehen, aber es war auch so beeindruckend genug. Die folgenden Fotos allerdings sind aus anderen Kirchen von Arezzo, da die Fresken aus dem 14. Jahrhundert nicht fotografiert werden dürfen.
Viele Italiener in Italien
Die Italiener haben heuer Pech mit ihren Frühlingsferien, aber sie lassen sich vom Sauwetter nicht abhalten, ihr Land zu bereisen. Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass in Siena mehr italienische, als deutsche, holländische und amerikanische Touristen unterwegs sind.
Wildschweine
Wildschweinspuren. Die Erde ist aufgewühlt, einige Eicheln vom letzten Herbst dienen als Leckerbissen für die Viecher, die die Eichenwälder der Toskana bewohnen. Dieses Jahr bleibt es, anders als in den Jahren zuvor, nicht bei den Spuren.
Auf einer Lichtung entdecken wir eine Wildschweinfamilie. Bevor sie samt ihren Frischlingen flüchtet, hebt der Eber, der uns hört, den Kopf und starrt uns an. Seine Hauer sind beeindruckend. Ganz wohl ist uns nicht dabei, denn es könnte gut sein, dass er seine Schweinebabies verteidigen will.
Tatsächlich sind dann aber nicht die Schweine für uns eine Gefahr, sondern wir für die Schweine. In einer Osteria, auf die wir durch einen glücklichen Zufall stoßen, bekommen wir Parpardelle mit Wildschweinsauce.
Dass wir den Heimweg durch den dichten Wald finden, ist aussschließlich der Tatsache zu verdanken, dass Bruno mit vorausschauender Umsicht schon in Österreich sehr genaue Wanderkarten auf sein Handy geladen hat. Ohne GPS wären wir im dichten Wald verloren.