Kreta 29.5. bis 7.6.2014
Typisch Kreta in der Taverne
Eine Taverne auf der Hochebene von Omalos in circa tausend Meter Höhe: Am Nebentisch sitzen sechs Griechen. Nein, - sechs Kreter. Von Sonne und Wetter gegerbte Haut, dunkle Augen, wirre Haare, jedes Gesicht eine Geschichte. In der Mitte des Tisches steht ein großer Teller mit gebratenem Ziegenfleisch, daneben ein Krug mit frisch gezapftem Bier.
Wären wir nicht schon so oft auf Kreta gewesen und wäre uns das Idiom der Gegend nicht so vertraut, hätten wir Angst bekommen. Angst davor, dass gleich eine Rauferei ausbricht. Es braucht eine Zeit um zu lernen, dass Griechen, vor allem Kreter, nicht aggressiv sind, wenn sie in diesem Ton miteinander reden. Wenn ein kretischer Mann einen anderen laut anschreit, dann beschimpft er ihn nicht, sondern fragt ihn vielleicht nur was es Neues gibt oder ob er heute schon zu Mittag gegessen hat.
Nachdem der Bierkrug leer ist und die Ziegenstücke aufgegessen sind, löst sich die Männergruppe auf. Als die meisten von ihnen gegangen sind, bekommt die Wirtin Besuch von ihrer Friseurin. Mitten in der Gaststube setzt sie sich auf einen Sessel und unter lautem Geschnatter wird ihr der Frisiermantel umgehängt, die Schere ausgepackt und los geht es. Ihr Sohn bringt uns inzwischen fetttriefende Teigtaschen, mit Schafkäse gefüllt und in Honig getränkt. Eine Nachspeise auf Kosten des Hauses. Wir sind gute Gäste und essen brav auf.
… manchmal hat man in besonderen Momenten keinen Fotoapparat dabei.
Typisch Kreta in den Bergen
Zwei kalte Nächte auf 1160 Meter Höhe und eine schöne Wanderung in bezaubernder Berglandschaft. In der Gegend um die Hochebene von Omalos finden wir diese ganz besonderen Steinlandschaften. Und wie so oft auf Kreta ergeben sich immer wieder Blicke hinunter auf das Meer.
Typisch Kreta im Wind
Windstärken von 4 bis 5 Beaufort sind auf Kreta keine Seltenheit. 7 bis 8 Beaufort, also Windgeschwindigkeiten von um die 70 km/h bringen unser Wohnmobil zum Wackeln, die Fähren stellen ihren Betrieb ein und nur Tavernen, die über Innenräume verfügen können ihre Gäste versorgen. Sonnenschirme, die normalerweise gut 15 Meter vom Meer entfernt sind, werden von den Wellen erfasst.
Typisch Kreta auf der Straße
Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein. Das gilt in der klassischen Physik für feste Körper. Auf Kreta wird täglich versucht dieses Prinzip, das schon Archimedes kannte, außer Kraft zu setzen:
Ein Auto parkt am Straßenrand. Ein zweites parkt daneben in zweiter Spur, - schließlich will der Fahrer ja nur kurz Zigaretten holen und ein Tratscherl halten. Ein drittes Auto will vorbeifahren. Da die Straße aber bei viel gutem Willen maximal Platz für drei Autos hat und an der gegenüberliegenden Straßenseite ein viertes Auto parkt, wird es eng.
Aber der eigentliche Test für das physikalische Prinzip beginnt, wenn ein fünftes Auto entgegenkommt. Der Fahrer sieht, dass die Straße zu ist. Er findet das aber noch nicht überzeugend und fährt weiter. Es ist offensichtlich, dass er nicht an Physik glaubt. Und weil das erwähnte Prinzip auf diese Weise täglich hunderte Male auf Kreta außer Kraft gesetzt wird, glauben immer weniger Griechen daran und parken in zweiter und dritter Spur und probieren auch dann die Fahrt durch eine schmale Gasse, wenn sie definitiv bis auf den letzten Zentimeter zu ist.
Typisch Kreta in der Schlucht
Glück ist, wenn die Taverne am oberen Ende der Schlucht liegt. Denn dann ist zwar die Wanderung dorthin anstrengend, aber mit vollem Bauch und der Wirkung von Bier und Wein ist der Abstieg leichter, als es umgekehrt der Fall wäre.
Typisch Kreta in der Strandtaverne
Strandtaverne sind auf Kreta oft wirklich Tavernen auf dem Strand. In den kleinen Tavernen oder Kantinas mit den Tischen im Sand lässt es sich immer wunderbar sitzen. Oft genug schaffen es die Kreter auch in diesen Tschecherln gutes Essen zu servieren.
Typisch Kreta in der Nacht
Die größeren Städte Kretas sind an der Nordküste. Im Süden gibt es nur wenig Lichtverschmutzung, bei Neumond ist die Milchstraße gut zu sehen. Das rote Licht auf dem linken Foto ist das Warnblinken der großen Windräder auf den Bergen vor der Hochebene von Omalos. Ein Klick auf diese beiden Bilder vergrößert sie.