Vom Mühlviertel bis Südspanien 22.12. - 31.12. 2012

Stille Nacht und Weihnachtsaustern

Aigues-Mortes

Aus den Fenstern der Kirche in Aigues-Mortes erklingt „Stille Nacht, Heilige Nacht“. In die Stimmen der Besucher der Abendmesse, die das Weihnachtslied auf französisch singen, mischen sich an diesem 24. Dezember die Worte des Originaltextes von einer Österreicherin gesungen.

Dass die Franzosen zu Weihnachten die Kirche besuchen, ist mehr der Tradition als dem Glauben geschuldet. Nach der Messe wird ausgiebig gegessen. Gleich neben der Kirche werden gerade die Austern für den abendlichen Schmaus zubereitet.


Aigues-Mortes

AusternAustern


Zwischen den beiden Ivecofotos liegen drei Tage und 1500 Kilometer. Auf dem Weg vom Mühlviertel auf die Kanaren verbringen wir die dritte Nacht vor der Stadtmauer von Aigues-Mortes, einem mittelalterlichen Ort in der Camargue.

MühlviertelAigueres-Mortes

Das Paradies und ein glitzernder Che Guevara

Aigueres

Aigues-Mortes ist sehr schön, aber wirklich paradiesisch ist sein Süßwarengeschäft. Leckerbissen aus Karamel, selbstgemachte Schokolade, Butterkeks, türkischer Honig und jede nur erdenkliche Art von Pralinen werden dort verkauft.

Nicht weit davon entfernt ist die Parteizentrale der französischen Linken. Was in die gefahren ist, als sie das Konterfei von Che mit Glitzergirlanden verzierten, ist schwer zu sagen.

Skurril auch die Figur, die auf dem Balkon daneben steht. Sie trägt die Maske von Guy Fawkes, die zum Symbol der Occupy Wallstreet-Bewegung wurde.

AiguesAigues

AiguesAigues

Flamingos und Flamenco

Flamingos

Am Christtag bricht die Sonne zaghaft durch morgendliche Nebelfelder. Außer weißen Pferden und schwarzen Kühen, für die die Camargue berühmt ist, können wir auf unserer Fahrt Richtung Süden auch Flamingos beobachten. Die Landschaft ist zwar nicht besonders abwechslungsreich, vermittelt aber doch eine besondere Stimmung.

In Blanes an der Costa Brava lädt der Besitzer eines Campingplatzes zur Weihnachtsfeier. Er hat einen Flamenco-Gitarristen engagiert, der sein Instrument beherrscht. Der Chef selbst tanzt Flamenco mit ganzem Körpereinsatz und singt sich die Seele aus dem Leib.

BlanesBlanes

BlanesBlanes

Krippe

Vom Flamenco bekommen die meisten Camper am Platz kaum noch etwas mit. Vor allem die Holländer und Deutschen sind vom Sekt, der vorher serviert wurde, sturzbesoffen.

Wir mögen es gemütlicher und suchen uns zum Tschechern beschauliche Bars. Das ist gar nicht so einfach, denn die Franzosen und die Spanier feiern Weihnachen lieber zu Hause und kaum eine Bar hat offen.

So wie in Österreich ist es auch in Spanien üblich geworden, dass kleine Weihnachtsmänner auf Balkone klettern und die Häuser kitschig beleuchtet werden. Außerdem entdecken wir eine interessante Krippe. Statt mit Moos ausgelegt, ist sie mit Salat bepflanzt.

BlanesAigues

Schönes, hässliches Spanien

Es ist ein Jammer, was mit einer der schönsten Landschaften Europas passiert ist. Die spanische Küste ist mit den schlimmsten Bauten, die man sich vorstellen kann, zubetoniert. Nur manchmal lässt ein Naturpark noch Platz für ursprüngliche Küstenlandschaften. Für uns ist es ein Glück, wenn wir solche Plätzchen nach einer langen Fahrt zum Übernachten und Spazieren finden.

BlanesPeniscola

PeniscolaPeniscola

Rauch

Es kratzt im Hals und Rauchschwaden ziehen am Wohnmobil vorbei. Die Spanier fackeln Berge von landwirtschaftlichen Abfällen ab. Der Rauch verpestet ganze Landstriche.

Die Region um Malaga wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wir fahren hunderte Kilometer entlang von Orangen- und Zitronenplantagen und Salatfeldern. Besonders die roten Salatsorten geben ein interessantes Bild.

Mit dem Obst und Gemüse, das die Spanier ziehen, könnte wahrscheinlich ganz Europa ernährt werden. Dabei wirken die riesigen Felder und Plantagen so geordnet, so sauber. Im Gegensatz zu anderen südlichen Ländern werden auch die Straßenränder regelmäßig gereinigt.

OrangenFelder

FelderGlashaus

Keine Zierde der Landschaft sind die zahlreichen Gewächshäuser, die in ihrer Ausdehnung beeindruckend sind. Viel hässlicher als die Gewächshäuser sind allerdings die Zeichen der Immobilienblase, die überall zu sehen sind. Es ist einfach unglaublich, was die Spanier in den letzten zehn Jahren an Grauslichkeiten in die Landschaft gestellt haben.

Besonders erstaunlich ist, dass oft ganz nah an der Autobahn gebaut wurde. Hier will nun wahrlich kaum jemand wohnen, aber speziell in der Gegend um Marbella sehen wir unzählige dieser Häuserblocks. Einer schlimmer wie der andere. Und wenn Türmchen, Säulen und Dachverzierungen einmal nicht kitschig genug sind, dann werden die Dinger auch noch rosa angestrichen. Und damit das Ganze komplett ist, gibt es auch noch Golfplätze vor vielen Siedlungen.

HäuserHäuser

HäuserHäuser

Diesseits von Afrika

Wir sind müde. Mehr als dreitausend Kilometer sind wir gefahren. Bei einer Maximalgeschwindigkeit von 87 Kilometer pro Stunde kommt da schon einiges an täglicher Fahrzeit zusammen. Wobei die Autobahnen in Spanien oft durch wunderschöne Landschaften führen. Besonders die Bergketten sind bezaubernd. Sie wirken im sanften Licht der andalusischen Sonne manchmal wie die Hügel einer Spielzeuglandschaft.

NaviBerge

Am achten Reisetag erreichen wir den südlichsten Zipfel des spanischen Festlandes. Nur ein paar Kilometer westlich des Felsens von Gibraltar, auf den Mauern der maurischen Altstadt von Tarifa, können wir auf Afrika hinüberschauen. Hier, diesseits von Afrika sind wir zum ersten Mal auf unserer Reise am Atlantik.

TarifaTarifa

TarifaAfrika

Die spinnen die Briten

Ein Wohnmobil mit zehn Meter Länge ist manchen nicht groß genug. Da braucht es auch noch einen „slide out“. Damit werden Wohnzimmer und Schlafzimmer verbreitert. Und weil so ein Wohnmobil dann vielleicht nicht mehr gar so leicht so manövrieren ist, wird hinten dran noch ein kleines Auto gehängt, damit man auch dann mobil bleibt, wenn das Wohnmobil auf dem Campingplatz steht. Diese riesigen Wohnmobile haben fast immer britische Kennzeichen.

Überhaupt sehen wir hier, an der Costa de la Luz viele Engländer. Kein Wunder, - Gibraltar ist nicht weit und noch näher ist das Kap Trafalgar. Hier hat Admiral Nelson die Schlacht gegen die Spanier und die Franzosen gewonnen, dabei aber sein Leben verloren. Heute trifft man fast genauso viele Engländer und Franzosen, wie Spanier beim Spaziergang am Strand.

WomoAuto

TrafalgarAtlantik

TrafalgarTrafalgar

Standplatz El Palmar

50 Kilometer vor Cadiz finden wir bei einer Flussmündung einen wunderschönen Platz am Atlantik um die Silvesternacht zu verbringen. Es ist ganz ruhig, nur im nahen Conil werden ein paar Feuerwerkskörper in den Nachhimmel geschossen.

Vor der Silvesternacht erleben wir den letzten Sonnenuntergang dieses Jahres am Strand. Unser letzter Abend am Festland. Am 1. Jänner wird die Fähre von Cadiz Richtung Lanzarote ablegen.

SilvesterSilvester

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