La Gomera 24.2. - 1.3.2013

Schlechte Nachrichten

Felsen

Gleich nach dem Frühstück klettert Bruno auf einen Felsen, um die Ergebnisse der Wahl in Italien zu erfahren. Auf diesem Felsen gibt es zumindest ein wenig Handyempfang. Es wäre unserer Laune sicher zuträglicher gewesen, diesen Morgen nachrichtenfrei zu verbringen.

Dass wir hier kein brauchbares Internet haben, ist der einzige Nachteil dieses Standplatzes im Süden von La Gomera. Endlich stehen wir wieder einmal direkt am Meer. Und was wir unbedingt im Netz erledigen wollen, können wir im nahe gelegenen Ort Playa de Santiago tun. In netten Strandbars und kleinen Fischrestaurants.

StandplatzSantiago

Sichere Bremsen

Bremsen

Zwar ist der höchste Berg auf La Gomera nicht einmal 1500 Meter hoch, aber jeder Weg führt durch tiefe Schluchten, die Barrancos, also immer steil bergauf und steil bergab. Nach den Erfahrungen auf Teneriffa fällt es uns schwer, den Bremsen unseres Iveco zu trauen. Wenn sie auf diesen Straßen zu heiß werden, dann wird es richtig gefährlich.

Jetzt wollen wir sicher sein. Das volle Programm: Alle vier Bremsen entlüften, Bremsflüssigkeit völlig austauschen, hintere Bremsen kontrollieren und auch die Handbremse wird nachgezogen. Mehr geht nicht. Und irgendwie muss man sich dann auch wieder auf etwas verlassen können.

SchluchtenSchluchten

BergeBremsen

Der norwegische Kapitalist

Bananen

Er besitzt Reedereien und Tanker, Wasserrechte und Ländereien. Ihm gehören Hotels, Avaocadowälder und Bananenplantagen und er ist der größte Arbeitgeber von La Gomera. Der Name Fred Olsen ist Touristen, die auf seinen Fährschiffen auf die Insel kommen ein Begriff und Spaniern sowieso. Die Olsenfamilie aus Norwegen macht seit hundert Jahren mit La Gomera und anderen kanarischen Inseln Geschäfte.

Unumstritten sind die Olsen-Projekte nicht. Gerade jetzt regt sich Widerstand gegen das Hotel Jardin Tecina. Zwar fügt sich die Anlage mit ihren kleinen Häusern schön in die Landschaft ein und zieht Gäste, wie Angela Merkel an, aber nicht nur, dass eine Straße dem ihr zugehörigen Golfplatz weichen musste. Auch ein öffentlicher Weg wird durch das Hotel zur Sackgasse.

Protestschilder weisen Wanderer darauf hin, dass der Weg quasi vom spanischen zum norwegischen Pfad geworden ist.

PfadHotel Tecina

Der ersten Regen

Kein Massentourismus, relaxte Stimmung und ein paar sehr hübsche Häuser, teilweise aus den 1920er Jahren. Playa de Santiago ist ein guter Beginn für unsere erste Zeit auf La Gomera. Von einem Pfad in der Nähe unseres Standplatzes sehen wir auf die Nachbarinsel Teneriffa. Dort lugt der Gipfel des Teide aus den Wolken hervor.

SantiagoSantiago

SantiagoSantiago

Nirgendwo auf La Gomera scheint die Sonne so lang und so intensiv wie in Playa de Santiago. Soweit die Statistik. Wir erleben hier unseren ersten richtigen Regen auf den Kanaren. Eigentlich ganz nett zur Abwechslung. Die Solarzellen werden wieder sauber und auch Bruno lässt sich durch Regen und Wind nicht von der Körperpflege samt Haarewaschen im Meer abhalten.

RegenRegen

BadBad

Wir ergreifen die Flucht vor dem schlechten Wetter, fahren in die Berge und sehen bald keine drei Meter weit. Kein Wunder, dass der Wald, den wir ansteuern „Nebelwald“ heißt.

NebelwaldNebelwald

Der kanarische Grand Canyon

Brände

Zahlreich waren 2012 die Berichte von den verheerenden Bränden im Valle Gran Rey. Glücklicherweise merken wir gar nicht so viel davon, was wohl vor allem daran liegt, dass dieses Tal des großen Königs sehr weitläufig ist.

Der Blick von oben erinnert an den Grand Canyon, nur dass hier außer der Natur, die für die steilen Felswände gesorgt hat, auch noch Menschen Hand angelegt haben und die terrassenförmig angelegten Felder bewirtschaften.

Kein Wunder, dass das Valle Gran Rey von nahezu jedem Touristen auf La Gomera besucht wird.

Gran ReyGran Rey

Der Architekt des Aussichtspunktes Mirador des Palmareijo ist leicht zu erraten. Der Ort erinnert doch sehr an den berühmten Mirador auf Lanzarote. Auch hier hat Cesar Manrique ein Restaurant in den Felsen gebaut.

MiradorMirador

MiradorMirador

MiradorMirador

Müsli und Yoga

Vuelta

Am Ende des Valle Gran Rey teilen sich drei Ortsteile die Touristen auf. Wir finden im Osten in der Bucht von Argaga einen Standplatz unter einer steilen Felswand. Im nahen Ort Vuelta gibt es österreichischen Biotee, Nirwanaschokolade und Naturkosmetik zu kaufen.

Das passt gut zum Grundgedanken der Finca Argayall, einer Art alternativer Ferienclub. In einem zauberhaften Garten kann man hier in ganz kleinen Hütten leben, an Yoga- oder Tanzkursen und Meditationsseminaren teilnehmen. Die Früchte für das Frühstück kommen zum Teil aus eigenem Bio-Perma-Anbau und selbstverständlich wird vegetarisch gekocht. Es gibt einen schönen kleinen Teich und einen Swimmingpool.

Das ganze Treiben ist nicht frei von Ideologie, aber irgendwie recht offen und entspannt.Wir werden von Patrizia und Rudi, die hier ihren Urlaub verbringen, durch die Anlage geführt.

AnlageAnlage

AnlageAnlage

AnlageAnlage

Rudi und PatriziaAnlage

Ein verwunschener Wald

Wir gehen auf weichem Waldboden, Nebelschwaden ziehen über Farne und sicher kommt gleich eine Fee hinter dem nächsten dicht mit Moos bewachsenem Baum hervor. Dass immer wieder leichter Nieselregen fällt, passt gut dazu.

Kein Wunder, dass das Stück Lorbeerwald, durch das diese Wanderung führt, „Garten der Fülle“ heißt. Viel üppiger als der Jardin de las Creces geht’s einfach nicht mehr.

LorbeerwaldLorbeerwald

LorbeerwaldLorbeerwald

LorbeerwaldLorbeerwald

LorbeerwaldLorbeerwald

Ein verwunschenes Schloss

Castillo

Früher wurden in der Burg in Vallehermoso im Norden von La Gomera Tomaten und Bananen sortiert und für die Verladung vorbereitet. Anfang der 80er Jahre entdeckte der Deutsche Thomas Müller den Zauber der Ruine und versuchte eine Kulturstätte daraus zu machen.

Mit eigenem Geld hat er es tatsächlich geschafft und das Castillo del Mar wurde zur Bühne im Atlantik. Dann hat das Küstenministerium die Konzerte und Parties abgedreht. Möglicherweise wird es schon nächstes Jahr im Castillo wieder Konzerte geben, - wenn es bis dahin nicht ganz von Meerluft- und Wasser zerfressen ist.

CastilloCastillo

CastilloCastillo

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