Deutschland 4.6. - 16.6.2023
Franken doppelt
Der Tatort kommt an diesem Sonntag aus Franken. Das trifft sich gut, - so haben wir Franken drinnen und draußen, denn unsere erste Nacht auf dieser kleinen Deutschlandreise verbringen wir in Forchheim.
Wir haben aber auch ein wenig Venedig-Feeling. Klein Venedig heißt die Gegend auf den Fotos unten. Ein Stadtteil von Forchheim, das sonst doch recht typisch fränkisch ausschaut.
Nicht verhüttelt
Die Fränkische Schweiz zeigt bei allen Ähnlichkeiten in der Landschaft einen wesentlichen Unterschied zum Mühlviertel oder anderen hügeligen Gegenden Österreichs: Sie wird nicht durch frei stehende Häuser gestört.
Während die Landschaft in Österreich in hohem Maß verhüttelt ist, finden sich hier Häuser immer zu Siedlungen zusammen. Dazwischen ist einfach nur Landschaft. Nicht einmal Bauernhöfe stehen für sich, sondern haben ihren Platz im Ort. Was natürlich auch bedeutet, dass über so manchem Dorf der Geruch von Misthaufen schwebt.
Eine deutsche Burg und ein jüdischer Friedhof
Wenn Hitler hier wäre, würde ich ihm mit dem Küchenbeil den Kopf abhauen." - Dieser Satz brachte der Köchin von Schloss Greifenstein in der Nähe von Heiligenstadt 1933 eine Verhaftung ein. Ihr Arbeitgeber war der Onkel des Hitlerattentäters Claus Schenk von Stauffenberg.
Um diese Zeit hatte sich die jüdische Gemeinde von Heiligenstadt schon aufgelöst. Zum Teil in größere Städte gezogen oder in die USA abgewandert. Der jüdische Friedhof in der Nähe der Burg ist noch erhalten. Johann Caspar von Stauffenberg hat ihn in den 1930er Jahren erworben.
Venedig in Rom
Dieses Klein Venedig liegt im sogenannten Fränkischen Rom, in Bamberg. Hier steht sogar das Rathaus im Wasser. Schuld daran soll der Bischof sein, der den Bürgern den Bau eines Rathauses in der Stadt verweigert hatte. Darum wurde es in der Regnitz errichtet.
Das außergewöhnliche Übliche
Wir können davon ausgehen, dass eine Stadt, die viel besucht wird, etwas zu bieten hat. Dass also das übliche Programm eines touristischen Besuches außergewöhnliche Reize hat. Auf Bamberg trifft das sicher zu.
Residenz und Rosengarten gehören zu den Sehenswürdigkeiten. Der eher schmucklose, sehr beeindruckende Dom oder auch die alte Hofhaltung. Und außerdem - ungeplant - eine Storchenfamilie.
Am Wegrand
Auf jeder Radtour in Franken kommen wir mindestens alle 2 Kilometer an einer Christus-Figur vorbei. Fast immer führen die Wege entlang von Bächen und kleinen Flüssen und gelegentlich sehen wir ein paar Schafe. Viel mehr ist nicht los. Gut so.
Wir in Weimar
Eigentlich wollten wir von der Fränkischen Schweiz direkt hinauf in den Harz ziehen, aber an Weimar konnten wir dann doch nicht vorbei.
Die Stadt, in der Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller lebten. Und Johann Sebastian Bach und Franz Liszt. Und Paul Klee und Lucas Cranach (der Ältere und der Jüngere), und Henry van de Feldes und Walter Gropius. Und all die anderen Dichter, Maler, Musiker, Architekten …
Dystopie
Als „sagenumwoben“ werden die Wälder im Nationalpark Harz beworben. Was wir hier finden, mutet eher dystopisch an. Wir wussten zwar, dass Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme die Fichten diese Wälder hingerafft haben, aber was wir hier sehen, übertrifft unsere Befürchtungen bei weitem.
Kilometerlang fahren wir mit dem Rad oder unserer woMAN entlang kahler Hänge oder riesiger Flächen mit kaputten Bäumen. Das hat zum Teil eine ganz eigene Ästhetik, ist aber vor allem deprimierend.
Lange hält es uns nicht in den Harzer Wäldern. Idyllische Flecken, wie auf den Fotos unten, sind selten.
Ein harter Brocken
Eher zufällig landen wir in Sankt Andreasberg, einem kleinen Ort im Harz. Dort war einst die Silbererzgrube Samson, die Gebäude stehen zum Teil noch. In der Nähe liegt der höchste Berg im Mittelgebirge Harz, der Brocken. Erst hier wird uns klar, warum die Krimiserie "Ein harter Brocken" diesen Namen trägt. Sie spielt in Sankt Andreasberg.
Hunger gestillt
Vierhundert Fachwerkhäuser, drei kleine Straßen, keine Verkehrszeichen, in Stolberg im Südharz sind die meisten Häuser, die zum Teil noch im 16. Jahrhundert gebaut wurden, renoviert und gepflegt, Handwerksbetriebe sind auf Touristen eingestellt.
In einigen Häusern sind Ferienwohnungen zu bekommen, ein kleines Bürgerhaus aus dem Jahr 1450 können wir innen besichtigen. Stolberg ist ein ruhiges Städtchen, das etwas von einem Freilichtmuseum hat. Auf jeden Fall ist nach diesem Besuch der Hunger auf Fachwerkhäuser fürs erste gestillt.
Schnaps und große Steine
Wieder zurück in der Fränkischen Schweiz. Die ist für große Steine berühmt, die überall in der Gegend rumstehen. Genauso wie die Brennereien, die ihre Schnäpse anbieten. Eine letzte Radtour mit etlichen Höhenmetern und viel schönem Wald.