Reiseberichte Australien 2015 ::: travel.projects.at

Oktoberlicht

Seltsam. Wir sind schon zum dritten Mal hier. Das heißt, wir wussten, dass die West Macs, wie die Aussies die West MacDonnell Ranges abgekürzt nennen, schön sind.

Dass sie noch schöner als in unserer Erinnerung sind, mag damit zu tun haben, dass wir in den letzten Monaten unseren Blick für Landschaften geschult haben, aber wahrscheinlich liegt es vor allem am Licht.

Es ist dieses Licht, wie wir es in Österreich an manchen Oktobertagen erleben, wenn die Luft klar ist und die Sonne ihre Strahlen ganz flach wirft und die Landschaft in sanftes Gold taucht. Wanderwetter in Ellery Creek.

Abwechslungsreich

Der Rundwanderweg im Ormiston Gorge führt einen Berg hinauf, der irgendwie an eine Almwiese erinnert, obwohl die Vegetation nun wirklich ganz anders ist. Zwischendurch geht es über eine Ebene und dann durch ein Flussbett. Und am Ende durch die Schlucht, deren Wände in den unterschiedlichsten Rottönen leuchten.

Wildesel am Straßenrand, Termitennester in einer Baumkrone. Die sanften Hügel des Red Bank Gorge tauchen auf. Ein Übernachtungsplatz mit weitem Blick über das Land.

Eng und hoch

Ganz schmal ist der Standley Chasm. Die letzte Schlucht, die wir in den West MacDonnell Ranges sehen, bevor wir wieder nach Norden ziehen.

Begegnungen

Das niederländische Paar, das sein letztes Praktikum für das Medizinstudium in Brisbane absolviert und der australische Geschäftsmann, der österreichische Vorfahren hat. Mit ihnen verbringen wir einen sehr entspannten und anregenden Abend am Lagerfeuer.

Das ist so besonderes in diesem Land: Diese ungezwungenen Treffen am Feuer, die sich oft wie von selbst ergeben. Manchmal sitzen wir mit anderen Langzeitreisenden zusammen. Da wird dann viel über Reiseziele geredet, werden Tipps und Informationen ausgetauscht.

Oft sind es Australier, mit denen wir ins Gespräch kommen, wie Eve, deren Vater als Halbjude vor den Nazis von Wien nach Prag flüchtete, die Kriegsjahre in Theresienstadt interniert war und sich, kaum hatte er sich wieder in Prag heimisch gefühlt, den Kommunisten entkommen wollte und nach Australien ging.

Seine Tochter Eve und ihr Ehemann leben mit ihren vier Kindern auf Jigsaw Farms, einer riesigen Farm. Dort wird nach einem Konzept gearbeitet, das vor allem auf Umweltschutz Bedacht nimmt.

Am Lagerfeuer wird vieles erzählt, dramatische Ereignisse genauso wie Anekdoten. Man hört einander zu, manchmal ergibt sich auch eine interessante Diskussion. Es sind im Grunde genommen nur flüchtige Begegnungen, aber sie sind ein enorm wichtiger Teil unserer Reise.