Zwischen Red Center und Darwin 21.6. - 7.7.2015 (Northern Territory)
Die Reifenpanne
Der Wendekreis der Steinbocks. Der Breitengrad, der uns in die Tropen bringt. Im Red Center hatten wir tagsüber oft nicht mehr als zwanzig Grad, nachts gingen die Temperaturen gegen Null. Ab jetzt wird es entscheidend wärmer.
Von den West MacDonnell Ranges fahren wir eintausendvierhundert Kilometer bis zu den heißen Quellen Bitter Springs bei Mataranka. Einen Kilometer vor dem Ziel knallt es gewaltig. Bruno hat damit zu tun, den Iveco auf der Straße zu halten. Der linke Hinterreifen ist definitiv hin.
Bruno braucht für den Reifenwechsel nicht lange und während wir uns vom Schreck im Elsey National Park erholen, bekommen wir ein neues Haustier. Eine Riesenspinne richtet sich vor unserem Fenster heimisch ein. Einige Tage später fällt mir ein ähnliches Exemplar auf den Kopf und krabbelt über meinen Hals. Weil die Spinne sehr groß ist, ist anzunehmen, dass sie harmlos ist. Australische Logik.
Übernachtungen in der Pampa
Weil die Reifen, in der Dimension, die wir wollten, nicht mehr erzeugt werden, müssen wir auf kleinere umsteigen, was bedeutet, dass wir inklusive zweier Reservereifen sechs neue Patscherl für den Iveco kaufen. Sehr luxuriös.
Da trifft es sich gut, dass wir die nächste Nacht einen kostenlosen Stellplatz finden und so Campinggebühren sparen. Wir lieben diese Art von Übernachtungsplätzen. Einfach in der Pampa, direkt an einer Nebenstraße, aber weit genug vom Highway entfernt. Da ist es ruhig und sehr entspannt.
Arme Radiomoderatoren
Österreichische Radiomoderatoren wissen gar nicht, wie gut sie es haben. Ein einfaches „es ist sieben Uhr vierzig“ genügt.
Die australische Moderatorin des nationalen Radios tut mehr für ihr Geld: „Es ist sieben Uhr vierzig in Perth, zehn Uhr zehn in Adelaide, zehn Uhr vierzig in Sidney, neun Uhr zehn in Darwin und zehn Uhr vierzig in Melbourne“. Fünf Zeitzonen.
Noch viel länger ist dann der Wetterbericht, der zur Zeit von minus sieben Grad in Melbourne bis zweiunddreißig Grad in Darwin reicht. Dazwischen gibt es alles. Sonne, Regen, Schnee, Wind, Trockenheit.
Schwimmen zu gefährlich
Im Katherine River kann man wunderbar schwimmen. Theoretisch. Zur Zeit scheint allerdings ein gefährliches Salzwasserkrokodil hier sein Revier zu verteidigen, denn Schwimmen ist im Katherine Gorge gerade verboten. Daher gibt es nach der schönen Wanderung in den Butterfly Gorge keine Erfrischung.
Krokfrei
Dreißig Kilometer weiter nördlich, im Leliyn National Park bei den Edith Falls schwimmen nur die harmlosen Süßwasserkrokodile. Das gilt in Australien als krokfrei und bedeutet die für uns unschlagbare Kombination von Wandern und Schwimmen.
Rock Hopping
Horden von Jugendlichen in Tourbussen und tausende junge Familien mit Kindern. Es sind wieder einmal Schulferien in Australien. Manchmal finden wir trotzdem ruhige Plätze in kleinen, eher unbekannten Nationalparks, wie dem Umbrawarra National Park. Beim Rock Hopping im Fluss über Felsen, die in vielen Rottönen leuchten sind wir dann wieder ganz allein.
Spannende Flussdurchfahrten
Der Reynolds Track. Die erste Flussdurchfahrt auf unserem Weg in den Litchfield National Park von Süden kommend ist nicht sehr aufregend. Sandig, aber sonst harmlos.
Die zweite ist schon ziemlich spannend, es geht steil hinunter in den Fluss, vor Schreck vergesse ich zu fotografieren. Die dritte Flussdurchquerung hat es dann in sich. Wir sehen zwar die Einfahrt in den Fluss, aber nicht die Ausfahrt. Die muss irgendwo um die Ecke liegen.
Wir fahren in den Fluss, der Iveco bewegt sich auf dem sandigen Untergrund wie auf Schnee. Noch immer keine Ausfahrt. Weiter im Fluss, wir kommen an eine kleine Grasinsel, die ihn teilt, probieren es links davon, das Flussbett macht eine Biegung und dann sehen wir tatsächlich einen steilen Weg mit einer tiefen Auswaschung, der ans Ufer führt.
Der Iveco zickt nicht lange herum und schafft es. Später am Abend am Campground erzählt ein Australier, dass er es mit seinem Nissan Patrol nicht geschafft hat. Er ist mitten im Fluss steckengeblieben. Dabei ist er hier in der Nähe aufgewachsen und hat vermutlich vom Offroadfahren mehr Ahnung als wir.
Und noch eine Flussdurchquerung. Wieder ist die Ausfahrt nicht zu sehen. Dieses Mal weist ein Schild darauf hin, dass hier Salzwasserkrokodile leben. Das heißt, wenn wir im Fluss hängen bleiben, wäre es besser nicht auszusteigen.
Der Lohn der Arbeit
Am Ende der 4WD-Strecken warten Pools auf uns. Junge Aussies versuchen sich an waghalsigen Sprüngen, Bruno sucht sich wieder einmal einen Wasserfall zur Massage.
Gescheite Insekten
Seit wir im Norden Australiens sind, säumen wieder tausende Termitenhügel die Straßen. Manche schauen mit ihren kleinen Türmchen wie kleine Sandburgen aus, manche erinnern an Kathedralen und im Litchfield National Park leben Termiten, die ihre Bauten nach Nord-Süd ausrichten. Diese Hügel erinnern an Grabsteine und in ihrer Anordnung an Friedhöfe. Dabei sind sie im Gegenteil klimatisierter Lebensraum für die Termiten, und weil nur die schmale Seite zur Sonne zeigt heizt sich der Bau nicht auf. Sehr beeindruckend.