Darwin und Kakadu National Park 8.7. - 15.7.2015 (Northern Territory)
Schmutzige Füße
Australierinnen im Norden des Landes haben nur selten saubere Füße, erklärt mir eine Frau aus Darwin. Das liegt unter anderem daran, dass sie meist Flip Flops tragen und der rote Staub auf den Fußsohlen haften bleibt.
Selbst nach einem Bad im Fluss werden die Füße schon auf dem Weg zum Auto wieder dreckig. Eine zehnjährige Australierin erklärt mir, dass ihr das egal ist. Sie meint, dass man sich am besten einfach nicht darum schert. Als ob das so einfach wäre.
Relaxtes Darwin
Darwin hat keine aufregende Architektur zu bieten, die Stadt ist nicht groß, sie ist nicht schön, aber sie ist ziemlich entspannt und genau darin liegt auch ihr Zauber. Dass besonders viele Asiaten hier leben, wirkt sich positiv auf das kulinarische Angebot aus. Vor allem Laksa, diese Suppe aus Kokosmilch, Chilli und Fleisch oder Meeresfrüchten ist fast überall zu bekommen. Worauf wir uns schon lange gefreut haben: Essen und ein Bier am Hafen.
Nach Afghanistan
Das Museum in Darwin. Gut für Reisende, die nach Wochen im Busch dringend wieder ein wenig Kultur für Geist und Seele brauchen.
Besonders originell finden wir ein Auto, das von einer Kooperative australischer Weberinnen nach traditioneller Aboriginal Art gewebt wurde.
Und dann raubt uns die Sonderausstellung After Afghanistan mit Werken von Ben Quilti fast den Atem. Quilti war 2011 Official War Artist in Afghanistan. Er hat dort Soldaten und Soldatinnen porträtiert und zeigt dabei ihre wunden Seelen so, dass es kaum auszuhalten ist.
Das große Picknick am Strand
Es duftet nach Satay-Spießen, Schweinsstelzen, Kebab und Pizza. Bestimmend ist allerdings der Geruch der Kräuter, mit denen asiatische Speisen gewürzt werden. Es ist Marktabend am Mindil Beach. An kleinen Ständen werden chinesische, vietnamesische, thailändische und japanische Köstlichkeiten verkauft.
Mit den Tellern geht es dann die paar Schritte hinunter zum Strand um rechtzeitig zum Sonnenuntergang einen schönen Platz zu finden. Tausende Einheimische (Darwinisten?) und Touristen sind gekommen; viele haben Wein und Bier mitgebracht.
Als die Sonne untergegangen ist, sitzt man noch zusammen, Straßenkünstler sorgen für Unterhaltung, es wird gegessen, getanzt und gelacht. Einer der Auftretenden spielt Didgeridoo und hinter ihm, auf einer Sanddüne versammeln sich Aborigines und tanzen dazu….
Lebensrettender Sicherheitsabstand
Wer fünf Meter vom Ufer entfernt steht, erhöht seine Überlebenschancen um einundachtzig Prozent. Besser ist es, noch weiter weg zu sein. Wer näher zum Wasser geht hat eine reelle Chance von einem Krokodil gefressen zu werden.
Bei Furten durch Flüsse wird dieser Sicherheitsabstand vor allem von Fischern nicht immer eingehalten. Bei Flut kommen die großen Salzwasserkrokodile vom Meer herein und schwimmen den Fluss hinauf. Dann queren nur ein paar Lebensmüde und Roadtrains die Furt. Die Fotos zeigen Krokodile, die wir von den Furten im Mary River National Park und im Kakadu National Park gemacht haben.
Heilige Stätten
Bei Orten, die den Aborigines heilig sind, ist fast immer offensichtlich, warum das so ist. Es sind Plätze, die eine besondere Atmosphäre haben, an denen eine gewisse Magie zu spüren ist und immer findet man dort besonders schöne Steinformationen, die Schutz vor Sonne und Kälte bieten, so wie in Ubirr im Kakadu National Park.
Magische Bilder
Zwischen zwei-und fünftausend Jahre alt sind die Felsmalereien in Ubirr. Die Aborigines glauben, dass bereits ihre Geister-Vorfahren hier gezeichnet haben. Hier findet man die naturalistischen Darstellungen von Tieren und die traditionelle Röntgen-Malerei, die typisch für die alten Felsmalerein der Aborigines sind.
Begegnungen
Anne, aus Berlin, die einige Zeit in Tahiti lebte und jetzt in einer Aboriginal Community in einem Pub arbeitet. Hier kann sie Geld verdienen aber keines ausgeben, da die nächste kleine Stadt hunderte Kilometer entfernt ist. Wenn sie genügend gespart hat, möchte sie wieder zurück nach Tahiti und dort mit einem Eiswagen um die Insel ziehen.
Die Frankfurter Studentin, die kurz vor dem Ende ihres Studiums der internationalen Wirtschaftswissenschaften in Australien eine Auszeit nimmt. Sechs Monate hat sie auf einer großen Rinderfarm in Westaustralien gearbeitet. Beim Reparieren der Zäune geholfen, bis ihr das Blut von den Armen lief, geputzt bis sie hundemüde war, beim Erschießen und Ausweiden der Rinder zugesehen, weil das eben dazugehört, wenn man Fleisch essen will und gelernt wie man Schlangen tötet. Einfach mit der Schaufel den Kopf abhacken. Wenn sie tot ist, kann man nachsehen, ob sie giftig war. Bevor sie nach Australien ging, war sie sicher, dass sie nie in einem Büro arbeiten wollte. Jetzt findet sie, dass Büroarbeit eine schöne Sache ist.