Grenzgebiet New South Wales - Queensland 26.3. - 6.4.2015
Kängurus
Vielleicht kommt der Moment, in dem ein Känguru, das an uns vorbei hüpft, unsere Aufmerksamkeit nicht mehr erregt. Aber noch ist es nicht so weit. Es ist einfach zu schön, sie zu beobachten.
Am Fluss
Kein Bundesstaat hat uns bisher so sehr mit idyllischen Plätzen an Flussufern verwöhnt wie New South Wales. Weil wir Campingplätze nach Möglichkeit vermeiden, sind Flüsse oder Bäche für uns wirklich wichtig.
Ein Bad im Fluss ersetzt die Dusche und gelegentlich können wir auch unsere Wäsche im Flusswasser vom schlimmsten Schmutz befreien. Von der Wirkung des dahinziehenden Wassers auf die Seele ganz zu schweigen.
Richtig kitschig wird es, wenn vor uns das Lagerfeuer knistert und hinter uns der Fluss plätschert.
Der Tipp des Knoblauchbauern
Er hat uns mit Knoblauch und Zitronen aus eigenem Anbau versorgt, vor allem aber mit Tipps für die Weiterreise. Dem Biofarmer, den wir vor einigen Wochen getroffen haben, ist es zu verdanken, dass wir durch dieses Tal fahren:
Die Staubstraße folgt den Windungen des Boyd River, steigt manchmal steil an, führt durch lichten Eukalyptuswald und dann wieder durch offenes Farmland, in dem ein paar Kühe am Straßenrand grasen. Zwischendurch wird es einmal in einem Tunnel ein wenig eng…
Weil wir besonders schlau sein wollen, verlassen wir die recht gute Staubstraße um quasi über den Hintereingang den Nationalpark Guy Fawkes zu erreichen. Da wird die Piste dann zum Wanderweg, der fünfzig Kilometer lang über Stock und Stein führt.
Der Revolutionär
Ein Engländer, campierte einmal an einem 5. November an der Stelle, an der wir unser Selfie machen. Er benannte diesen Nationalpark nach Guy Fawkes.
Fawkes war ein katholischer Verschwörer, der am 5. November 1605 das Parlament in London in die Luft sprengen wollte und dafür mit seinem Leben bezahlte.
Dass sein Name auch Europäern außerhalb Englands ein Begriff ist, liegt daran, dass eine Maske mit seinem stilisierten Konterfei zum Symbol von Anonymus und der Occupy-Wallstreet-Bewegung wurde. Ein seltsamer Zusammenhang, der einem, wenn man durch den Park wandert gar nicht so recht aufgehen will.
Spektakulär
Es ist schon eigenartig, wie manches zur Sehenswürdigkeit wird und anderes von den Massen unbemerkt bleibt. Eine der aufregendsten Landschaften Australiens entdecken wir an unserem ersten Tag in Queensland.
Die Granitfelsen im Girraween National Park sind riesengroß und haben bizarrste Formen. Über ein extrem steiles Granitfeld steigen wir die sogenannte Pyramide hinauf. Neben der Aussicht sind vor allem die großen Felsbrocken, die dort oben in den unmöglichsten Positionen verharren, den Aufstieg wert. Als ob sie jeden Moment in die Tiefe stürzen könnten.
Der gegenüberliegende Berg aus Granit, der einer Domkuppel gleicht, kann es gut mit dem berühmten Uluru aufnehmen. Aber auch die Täler rund um den Berg sind bezaubernd. Manchmal wirken die Flächen aus Granit wie betoniert, sind eckig und schroff. Dann wieder haben Wasser und Wind verspielte, runde Schnörksel in die Felsen gegraben und kleine Poollandschaften entstehen lassen.
Im Regenwald
Nach schweren Regenfällen ist der Pfad im Border Ranges National Park nicht immer erkennbar. Vor der Wanderung hat uns der Ranger vor Pythons und anderen Schlangen gewarnt, die nach den Unwettern wieder hervorkommen, wir sehen aber nur eine Schlange (Nummer 11).
Wanderer, die den Weg vor uns gegangen sind, hatten Dutzende Blutegel an ihren Füßen und erzählen uns, dass, Tausende und Abertausende dieser kleinen Biester im Wald sind. Wir probieren es mit Gift und besprühen uns mit dem härtesten Mittel, das wir haben. Blöd nur, dass wir wieder einmal ein Bad brauchen und da kommt uns ein Bach mitten im Regenwald gerade recht. Da ist der Insektenspray rasch wieder weggewaschen.
Die eigentliche Attraktion dieses subtropischen Waldes aber sind die hohen Bäume mit ihren riesigen Wurzeln, die schmalen Bäume, die sich wie Lianen über unseren Köpfen winden und die Palmen, die im spärlichen Sonnenlicht, das das dichte Blätterdacht durchlässt, grün schimmern.
Quietschende Hollywoodschaukel
Angeblich bringen in Australien zu Ostern die Kängurus in ihrem Beutel Geschenke. Wir haben andere Erfahrungen gemacht. Es gibt hier ganz normale Osterhasen. Wie es sich gehört, sind sie goldfarben, haben eine rote Schleife und ein Glöckchen….
Wir verbringen Ostern unter einer quietschenden Hollywoodschaukel. Sie sitzt in den Bäumen über uns und heißt Bell Bird: