Brisbane 7.4. - 11.4.2015 (Queensland)
Im Boot - Stadt am Fluss
Es gibt die Theorie, dass man eine Stadt erst dann richtig schätzen kann, wenn man sie vom Wasser aus gesehen hat.
In Brisbane lässt sich diese Theorie leicht überprüfen, da sich der Brisbane River mit so vielen Windungen durch die Stadt schlängelt, dass Fährfahrten ohnehin unvermeidbar sind.
Wir wären auch ohne Flussfahrten von der Hauptstadt Queenslands sehr angetan. Wahrscheinlich gefällt sie uns Provinzstädtern auch deshalb so gut, weil sie mit zwei Millionen Einwohnern relativ klein und außerdem ziemlich grün ist.
Im Boot - Der Abschreckungsfilm
In Brisbane leben Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft friedlich miteinander. Der multikulturelle Eindruck, den Australiens Städte vermitteln entspricht nur der halben Wahrheit.
Zum einen sind da natürlich die Aborigines, denen man in Großstädten kaum begegnet, bei anderen Volksgruppen scheint es eher ein Nebeneinander als ein Miteinander zu sein, da die verschiedenen Communities weitgehend unter sich bleiben und zum anderen passieren unter der derzeitigen konservativen Regierung so grausliche Dinge, wie der geplante Fernsehfilm, der Flüchtlinge davon abhalten soll, ins Land zu kommen. Am Ende des Abschreckungsfilms, der in Ländern wie Syrien oder Irak gezeigt werden soll, ertrinken Flüchtlinge nach vielen grauenhaften Erlebnissen auf dem Weg nach Australien. Zynischer geht es nicht.
Die Autowaschanlage
Fünf bunte große Bürsten drehen sich in unregelmäßigen Intervallen. Sie nicht in ihrer natürlichen Umgebung einer Autowaschanlage, sondern in einer Galerie zu sehen, hat etwas Absurdes.
Fast alle Besucher in der Queensland Art Gallery sind fasziniert von den Farbenspielen und dem Ton der Bürsten, den sie beim Drehen erzeugen. Wir sind begeistert.
Und sonst: Viel Freude mit Albert Tucker, wieder einmal Sidney Nolan, Charles Blackman und all den anderen Künstlern.
Freier Eintritt
Die meisten Museen in Australien haben freien Eintritt. Es lässt sich darüber streiten, ob das gut oder schlecht ist. Einerseits ist es ganz wunderbar, dass jeder Mensch freien Zugang zu Kunstwerken hat. Andererseits stellt sich die Frage, ob damit vielleicht vermittelt wird, dass Kunst nichts wert ist. Wenn Eltern mit ihren Kindern Museen und Galerien besuchen, weil es halt ein billiges Vergnügen ist, bekommt Kunst damit den Stellenwert, den der anschließende Besuch bei McDonalds einnimmt? Oder erleben sie mit dem Museumbesuch den Einstieg in ein Leben mit Freude an Kultur?
Das Klavier auf dem Seehund
Der VW-Bus im Wald, der Seehund, der das Klavier balanciert oder der Raum, in dem das rote Klavier steht. Für uns waren die Arbeiten des Maori-Neuseeländers Michael Parekowhai neu. Die Sammlung seiner Werke in der Gallery of Modern Art ist beachtlich und für sie allein wäre Brisbane schon den Besuch wert gewesen.
Es ist noch erkennbar, aus welcher Tradition sie kommen, aber ihre Formsprache und die Materialien, die sie verwenden, lassen etwas völlig neues entstehen. Die Aborigine Künstler, deren Werke in der Gallery of Modern Art zu sehen sind kommen von den Ngarrinderjeri People, den Burrara People und den Alyawarre People aus Quensland und dem Northern Territory.
Sandstrand in der Stadt
Die Tage werden kürzer. In Queensland wurden die Uhren auf Winterzeit umgestellt, schon um 18 Uhr geht die Sonne unter. Da noch Osterferien sind, nützen die Brisbaner die freien Tage und das schöne Wetter an einem besonderen Sandstrand. Er wurde in einem Badeareal nahe des Flusses aufgeschüttet. Wahrscheinlich ist es das, was die Linzer Politiker bei ihrer Planung eines Sandtrandes vor dem Brucknerhaus vor Augen haben.