Nach Westen 19.5. - 2.6.2015 (Queensland)
Fast wie zu Hause
Schöne Seen haben wir daheim auch. Und Bäume und Kormorane und Hühner. Wobei die Seen hier irgendwie grüner sind, die Bäume größer und die Hendeln zerrupfter.
Wir verbringen schöne Tage mit Freunden aus Österreich am Lake Eacham im Atherton Tableland. Damit haben wir die Ostküste verlassen.
Ab jetzt werden wir gegen Westen fahren und genau genommen hat damit auch schon die Heimreise begonnen. Wenn alles gut geht, soll sie vier Monate dauern.
Lavaströme
Vom Inneren der Höhle sieht man hinaus in den Regenwald. Vor hundertneunzigtausend Jahren floss hier nach einem Vulkanausbruch Lava. Weil die Region relativ flach ist, floss die Lava sehr langsam. So langsam, dass die Oberfläche abkühlte und versteinerte während darunter die Lava weiter strömte.
Irgendwann hat der Vulkan nichts mehr hergegeben und auch die Lava im Inneren kühlte ab. Die längste Lavaröhre im Undara Volcanic National Park ist hundert Meter lang. Sie ist Teil eines riesigen Lavaröhrensystems. Die Stellen, an denen die Röhren eingestürzt sind, bilden die Eingänge zu einer faszinierenden Welt.
Wir bleiben einige Tage in der Lodge in Undara und können direkt im Bush Camp Papageien beobachten, die um das Wasser kämpfen, das vom Hahn tropft. Wir schauen den kleinen Wrens zu, die Kängurus von Ungeziefer befreien und sehen beim Wandern Pretty Face Wallabies.
Savannah Way
Nicht schlecht: Mehr als sieben Monate fahren wir schon mit denselben Reifen. Jetzt hat ein Vorderreifen eine schöne Glatze. Bruno erklärt dem Mechaniker in der Werkstatt, dass wir einen schlauchlosen Reifen wechseln und wuchten wollen.
Sechs Mechaniker versuchen ihm zu erklären, dass das nicht möglich ist, denn schlauchlose Reifen gibt es auf zweiteiligen Felgen nicht. Es dauert einige Zeit bis sie überzeugt sind. Bruno packt mit an und ist danach der Held des Tages.
Der zweite Held des Tages ist der asiatische Einwanderer Guy Sebastian, der die Aussies beim Song Contest vertritt. Eine Moderatorin, die ursprünglich aus Indonesien kommt, verkündet die Punkte. Australien zeigt sich kurz von seiner einwandererfreundlichen Seite. Australische Zeitungen haben das Ereignis in die Weiner Stadthalle verlegt.
Vor uns liegen hunderte Kilometer Fahrt auf dem Savannah Way.
Unruhige Nacht
Eine Nacht am Straßenrand. Es ist ganz ruhig, nur wenige Roadtrains stören die Stille der Savanne. Plötzlich weckt uns ein seltsames Geräusch.
Vielleicht klappert irgendwo ein Windrad oder die Klotüre der Plumpsklos der nahe gelegenen Rest Area schlägt an den Türrahmen? Vielleicht schlägt ein Ast an einen Baumstamm?
Als die Sonne aufgeht und die Parkbucht in rotes Licht taucht, erkennen wir wer unsere Nachtruhe gestört hat: Zwei Viehtransporter haben hier Pause gemacht. Es waren die Kühe, die mit ihren Hufen geklappert haben.
Wir machen uns auf den Weg und fahren weiter Richtung Westen. Tausende Termitenhügel säumen den Savannah Way.
Der schöne Nationalpark
Wir schwimmen mit Krokodilen. Aber das ist eher theoretisch. Im Lawn Hill Creek sind zwar die ziemlich harmlosen Süßwasserkrokodile zu Hause, aber wir sehen leider keines. Ganz reizend ist die Broschüre, die uns über das sonstigen Getier hier, im Lawn Hill National Park, informiert:
Jede Menge giftiger Schlangen und Spinnen und sechs Meter lange Pythons bewohnen den Park. Wir haben Pech und sehen nix. Aber die Landschaft ist dermaßen bezaubernd, dass es sich auch ohne giftige Viecher gut wandern und paddeln lässt. Kein Wunder, dass dieser Park zu den schönsten Australiens zählt. Es der letzte Nationalpark, den wir in Queensland besuchen. Bald werden wir die Grenze zum Northern Territory überschreiten.
Abschied von Queensland
Die letzten dreihundert Kilometer in Queensland. Zwei schöne Flussdurchquerungen und Staubstraßen, die zum Teil recht heftig zu fahren sind.
Mehr als zwei Monate haben wir im Sunshine State verbracht, sind in zahllosen Flüssen geschwommen, durch den Regenwald gewandert, am Barrier Reef geschnorchelt und haben mehr Deutsche getroffen als irgendwo sonst in Australien.
Jetzt freuen wir uns auf das Red Center. Auf karges Land und rote Erde.