Perth 22.8. - 28.8.2018 (Western Australia)
Such is Life
Ned Kelly - irischer Katholik, Nachfahre von Strafgefangenen, die nach Australien verschifft worden waren, ist eine Legende. Ein Krimineller, der zum Volkshelden wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts raubte und mordete die Kellygang und legte sich mit der Kolonialverwaltung an.
Sidney Nolan, einer der bedeutendsten Maler Australiens hat eine berühmte Bildserie über das Leben und Sterben von Kelly geschaffen. Die wird zur Zeit in der Art Gallery of Western Australia gezeigt. Bis zum bitteren Ende. Die letzten Worte Kellys vor seiner Hinrichtung: "Ah well, I suppose it has come to this ... Such is Life."
Der Duft von Curry
Es duftet nach Curry und Kurkuma, nach Koriander und Zimt. Auf unseren Streifzügen durch die Stadt entdecken wir einen herrlichen Laden, in dem wir Gewürze und Tee kaufen, denn sobald wir in unserem Wohnmobil wohnen, werden wir selbst kochen.
Inzwischen sind wir mit australischem Steaksandwich, malayischem Laksa, japanischem Sushi und thailändischem Gemüsecurry recht glücklich. Kaum zu glauben, dass in Perth irgendjemand selbst kocht, so reichhaltig ist das Angebot an Restaurants, Food Malls, Pubs, Cafes, Bars und Fast Food Lokalen in der Stadt.
Kunst häppchenweise
Besonders schön an den australischen Galerien ist, dass wir sie in kleinen Portionen genießen können. Da der Eintritt gratis ist, müssen wir nicht die ganze Galerie an einem Tag „durchmachen“, sondern können uns Zeit lassen und an verschiedenen Tagen die einzelnen Ausstellungen durchstreifen.
Zur Zeit ist in dieser Galerie ein spannendes Projekt zu sehen: Künstler und Künstlerinnen aus dem Norden Europas sind nach Australien gegangen und Australier nach Nordeuropa, um dort zu arbeiten. Ihre Arbeiten zeigen einen ganz besonderen Blick auf das jeweilig fremde Land.
Kunst der Straße
Im Ranking der Street Art in Australien steht Perth an zweiter Stelle. Hier hinterlassen berühmte Sprayer ihre Werke, vor allem in Gegenden der Stadt, die ohnehin ein wenig Behübschung gut brauchen können.
Er ist da!
Frühmorgens eine Mail: Der Container ist da. Kurz darauf ein Anruf: Er ist schon durch den Zoll. Wir können ihn entladen. Es ist nicht unspannend zu sehen, ob unser Gefährt und Gefährte (© Stefan May) noch heil ist. Wir sind froh, dass er die Fahrt gut überstanden hat und auch das Entladen klappt gut.
Die Mitarbeiter der Fa. Schenker sind sehr bemüht, auch dann, als wir feststellen, dass die Batterie entladen ist und wir Starthilfe brauchen. Jetzt beginnen die Behördengänge, die sich dieses Mal als schwierig herausstellen. Viele erfolglose Telefonate später haben wir einen Termin zur Inspektion, bei der unser Wohnmobil das australische Pickerl bekommen soll.
Abbruch der Reise?
Inzwischen haben wir eine neue Batterie und in einer kleinen, heruntergekommenen Klitsche wird unser Gefährte begutachtet, damit wir ihn in Australien registieren lassen können. Nach stundenlanger Wartezeit erklärt uns der Werkstattenchef, dass die Lenkung zuviel Spiel hat. Wir brauchen einen Ersatzteil. Kostenvorschlag: 15.000 Dollar. Ja, wir sprechen tatsächlich von mehr als zehntausend Euro.
Dass der Iveco von unserer Mühlviertler Werkstatt einem ausführlichen Service unterzogen worden ist, irritiert nur uns. Und jetzt? Wir fahren (illegal, weil unsere befristete Fahrerlaubnis nur auf der Strecke von der Spedition bis zur Werkstätte gilt) zu einem Campingplatz und versorgen uns auf dem Weg mit Alkohol um die Nacht zu überstehen.
Erledigt!
Frühmorgens wieder in die Werkstatt. Vielleicht geht ja doch etwas. Der Chef, der gestern noch so übergenau war und ausgeschlossen hat, dass er uns das Pickerl gibt, verspricht sein Bestes zu tun.
Wir warten in einem Cafe, das nach einer lieben Freundin benannt ist. Überlegen, ob das das Ende der Reise ist. Ob wir, wenn der worst case eintritt, ein Auto kaufen oder mieten oder gleich zurückfliegen sollen. Das ist nicht lustig. Nach vier Stunden zurück in die Werkstatt:
Ein bissl Fett, ein bissl schrauben und ein bissl mehr Kosten hat es gebraucht und das Auto ist fit genug für Australien. Wir können unseren Gefährten offiziell anmelden. Das tun wir dann auch. Wir sind ein bissl fertig und ein bissl glücklich.