Karijini NP 21.9. - 28.9.2018 (Western Australia)
Sehr australisch
Wir erreichen die Pilbara, diesen australischsten aller Landstriche. Rote Erde, Flüsse, die sich durch tiefe Schluchten schlängeln und Bäume, deren Weiß diesen wunderbaren Kontrast zu den roten, eisenhhältigen Steinen bildet.
Unser Ziel ist der Karijini National Park. Als wir ihn vor Jahren zum ersten Mal besucht haben, galt er manchen noch als Geheimtipp. Inzwischen ist er einer der meistbesuchten Nationalparks überhaupt. Manche Gegenden werden eben zu touristischen Orten, weil sie einfach viel zu bieten haben. Und weil wir gerade von „sehr australisch“ reden: Schlange Nummer 1 sehen wir auch.
Schulferien
Schulferien in Westaustralien. Sind tatsächlich alle Westaustralier mit ihren Kindern zum Campen unterwegs? Es scheint so zu sein. Der Karijini National Park ist randvoll bis zum letzten Platz.
Aber weil wir nicht auf einem Campingplatz stehen, sondern in einem Bush Camp, steht uns trotzdem eine relativ große Fläche zur Verfügung. Samt Vorgarten, der keine Wünsche offen lässt. Die Australier zeigen viel Gefühl beim Planen der Campgrounds in Nationalparks.
Der Karijini National Park ist bekannt für seine Schluchten und seine wunderbaren Orte zum Schwimmen. Dass wir es trotz Horden von australischen Urlaubern und etlichen europäischen Touristen schaffen, Pools für uns alleine zu finden, liegt an unserer Hartnäckigkeit.
Wir ziehen am frühen Abend los und erreichen die Schwimmstellen kurz vor Dunkelheit. Um diese Zeit hat sich außer uns niemand mehr an den steilen Abstieg in die Schlucht gewagt und dann wandern wir ganz allein durch die Nacht zurück zu unserem Gefährten. Licht spendet der fast volle Mond.
Auto kaputt
Das Kupplungspedal hat plötzlich keinen Widerstand mehr, es scheppert und dann gehts nichts mehr. Es hat 40°C im Schatten, nur dass da kein Schatten ist, dafür aber sehr, sehr viele Fliegen. Wir stehen auf rotem Sand, der heiße Wind weht ihn in unser Wohnzimmer, bald sind alle Oberflächen mit einer feinen Staubschicht bedeckt. Der nächste Ort ist 100 Kilometer entfernt.
Bruno liegt stundenlang unterm Auto, die Ursache des Kupplungsschadens ist nicht klar. Vorerst schaut es aus, als ob wir keinen Handyempfang hätten. Das ist jetzt richtig deppert. Ein Australier, der uns vom nahen Highway aus sieht, verspricht einen Mechaniker zu schicken.
24 Stunden später stehen wir immer noch, Mechaniker ist keiner gekommen, aber wir haben jetzt doch Telefonempfang und können Hilfe rufen. Das funktioniert sehr gut. Nur wenige Stunden später kommt Andy mit seinem Truck und lädt uns auf. Der Mann ist Profi und weiß genau, was er tut.
Ersatzteil
Wir sitzen vorne bei Andy, fühlen uns schon besser und haben viel Spaß auf der Fahrt zur Minenstadt Karratha. Unser Gefährte hintendrauf wird zur Werkstatt STS gebracht. Sofort spüren wir, dass die Mechaniker hier nicht nur sehr nett und bemüht sind, sondern auch viel von ihrem Fach verstehen.
Sie stellen fest, dass das Kupplungsseil verrottet ist. Die Lieferung eines neuen Teils würde locker 6 bis 8 Wochen dauern. Der Chef des Serviceteams staunt nicht schlecht, als Bruno ihm ein neues Kupplungsseil gibt, das er als Reserve mitgenommen hat.
Glück
Wir haben so was von Glück. Alle Aussies, mit denen wir zu tun haben, sind sehr nett und kompetent, weder die Reparatur noch der Abschleppwagen sind besonders teuer, und dann verbringen wir auch noch eine Nacht in einer Lodge , in der sonst nur Minenarbeiter leben.
Besonders lustig ist das deftige australische Frühstück in der Kantine. Obwohl nur wenige Arbeiter mit uns im Saal sitzen, denn die meisten haben sich schon zwischen 4 und 5 Uhr morgens auf den Weg zur Arbeit gemacht.
Unser nächstes Frühstück gibt es wieder in unserem Gefährten. Einsam. Im Bush.