Kalbarri National Park 29.9. - 13.10.2018 (Western Australia)
Gefährliches Schwimmen?
Ob es hier Schwimmstellen gibt? Die freundliche ältere Frau im Visitor Center in Onslow empfiehlt die Stelle, wo der Ashburton River ins Meer mündet. Ob wir dort gefahrlos schwimmen können? „Can you swim?“, meint die Frau und lacht, als ob wir eine richtig blöde Frage gestellt hätten. Sie drückt uns einen Stadtplan in die Hand und wir ziehen los.
Auf der Karte steht eine Warnung: „Vorsicht! Krokodile wurden im Mündungsbereich gesichtet!.“ Vielleicht war unsere Frage gar nicht so dumm. Jedenfalls ist die Schwimmstelle von Mangroven umsäumt, in deren Nähe sich Krokodile üblicherweise wohl fühlen. Letztlich glauben wir aber doch der Einheimischen und springen ins Wasser.
Das übliche Heldendenkmal, Salzseen und hunderttausende Termitenhügel entlang der Straße dorthin - das ist so ziemlich alles, was Onslow zu bieten hat. Abgesehen von der seltsamen Schwimmstelle und einigen Ruinen, die Zyklone über die Jahre hinterlassen haben. Das ist Luxus: Einfach durch die Gegend zu ziehen, auch wenn es nichts Spektakuläres zu entdecken gibt.
Zurück in den Süden
Seit einigen Tagen fahren wir wieder südwärts. Die immer ärger werdende Hitze im Norden und die beginnenden Schulferien im Northern Territory sind nur zwei Gründe dafür. Wir haben auch Lust darauf, etwas Neues zu sehen. Unser nächstes Ziel ist deshalb Südwestaustralien, das wir kaum kennen. Aber wir lassen uns Zeit auf dem Weg dorthin.
Wir bleiben einige Tage am Rocky Pool in der Nähe von Carnarvon. Hier bildet der Gascoyne River immer wieder große Pools, bevor er für einige Kilometer unter der Erde weiterfließt. Ganz wunderbar zum Schwimmen und für Wanderungen entlang des Flusses.
Faule Tage
Nachdem wir einige Tage am Fluss faul waren, probieren wir dasselbe am Meer. In Quobba stehen wir am Strand in der Nähe der Blowholes, einer Stelle, die auch viele Tagestouristen anlockt. Da schießen Wasserfontänen durch Löcher in den Felsen, die je nach Größe der Welle, ziemlich hoch werden können. Ein sehr beeindruckendes Spektakel. Nicht weit davon entfernt weitflächige Austernbänke. Es fehlt uns leider die Erfahrung, daraus ein Abendessen zu fabrizieren.
Das Fenster
Ein von Felsen umrahmtes Fenster bildet den Ausgangspunkt für eine Wanderung im Kalbarri National Park, die wir uns schon lange vorgenommen haben. Wie meist gilt auch hier: Mit dem Quadrat der Entfernung werden die Menschen weniger. Während sich beim Window noch viele Touristen tummeln, sind wir auf der Wanderung entlang des Loop ganz allein. Eine der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderungen, die wir in Westaustralien unternehmen.
Dass jetzt außerdem die Wildblumen entlang des Weges blühen, ist pures Glück. Als Glück empfinden wir auch die perfekte Markierung des Weges. Ohne die gut sichtbaren Zeichen könnten wir manchmal glauben, dass hier gar kein Weg mehr entlang führt.
Repariert
Das Kuppungsseil als Ersatzteil war ja schon ziemlich gut. Jetzt erweist sich auch der Lötkolben im Gepäck als Segen. In Zukunft werden wir wieder mit Blinker auf den Straßen unterwegs sein. Das ist schön, denn in den letzten Wochen waren die Blinkzeichen, die unser Gefährte zusammenbrachte, eher provisorisch. Jetzt blinkt er wieder richtig. Und auch den Tempomat hat Bruno repariert.
Hin ist allerdings der Dieselkocher. Unser ganzer Stolz, der Kocher mit dem schönen Ceranfeld mag nicht mehr. Gut, dass wir unsere Outdoorküche dabei haben...
Anspruchsvoll
Dieses Mal ist es nicht die Wanderung, die uns begeistert, sondern ihr Ziel: Der Murchison River, den wir ganz für uns allein haben. Wobei wir auch über den Weg dorthin nicht klagen wollen, aber wir werden halt anspruchsvoll. Ein paar schöne Steine und Felsen und Wildblumen, die den Pfad säumen, machen ja durchaus was her.
Abschied von der Küste
Eigentlich wollen wir ja nur von der Küste Abschied nehmen, bevor wir ins Hinterland fahren. Noch ein wenig Meerluft atmen und die Brandung beobachten. Aber dann entdecken wir Buckelwale, die Richtung Süden ziehen. Sie sind nicht sehr nahe, aber es macht so viel Spaß sie zu beobachten, wie sie hoch springen, sich auf den Rücken fallen lassen und in Fontänen ausatmen. So vergeht die Zeit.
Wir empfinden es immer wieder als Geschenk, dass wir in solchen Fällen nicht getrieben sind, dass wir einfach innehalten können, keine Eile haben, weil wir noch irgendein Ziel erreichen müssten, sondern das annehmen können, was uns geboten wird. In diesem Fall eben das Spiel der Wale.