Griechenland 2020
Negativ
Negativ ist positiv. 24 Stunden haben wir nach dem Coronatest in Selbstisolation an einem netten Strand südlich von Igoumenitsa verbracht. Jetzt ziehen wir weiter. Da man von den griechischen Behörden nur verständigt wird, wenn der Test positiv ist, ist keine Nachricht eine gute Nachricht.
Die zweite gute Nachricht erreicht uns am nächsten Strand, einer schönen Bucht direkt gegenüber von Patras. Es ist eine email von unserem Mechaniker im Mühlviertel: Das Blech, das scheinbar lose unter unserer woMAN baumelt und gelegentlich ein Geräusch verursacht, ist ein Schutzblech, das offenbar genauso montiert ist, wie es sein soll. Alles ist gut.
Höchster Berg des Pelops
Den höchsten Gipfel des Taygetos mit seinen 2407 Metern in der Bergwelt westlich von Sparta haben wir schon einmal ohne besondere Freude bestiegen. Dieses Mal wollen wir uns das nicht antun. Viel schöner ist die Wanderung von der Maganiari-Quelle hinauf zur Schutzhütte.
Vor unserer Wanderung übernachten wir in der mythischen Bergwelt, in der Zeus und Leda die Dioskuren gezeugt haben. Dieses Gebirge soll die Todesstätte für kränkliche Kinder aus Sparta gewesen sein. Das grausame Erziehungssystem der Spartaner duldete nichts Schwaches.
Ab und zu kommen Hirten an unserem Übernachtunsplatz vorbei, um Wasser zu holen. Die hungrige Hunde der Gegend müssen sich mit Brot, das wir in Olivenöl getunkt haben, begnügen. Mehr haben wir leider nicht an Bord.
Avrio
Am Mittwoch soll die Fähre von Gythio Richtung Kreta auslaufen. Tut sie aber nicht. Sie hängt nämlich wegen stürmischer Winde im Hafen von Kissamos fest. „Avrio“. Morgen also. Naja, vielleicht. Hängt vom Wetter ab. Am Donnerstag hat der Wind nachgelassen. Die Fähre legt um 20 Uhr von Gythio ab.
In der dunklen Nacht sind die Zwischenlandungen in den Häfen von Kythira und Antikythira mit heruntergelassener Landeklappe besonders reizvoll. Bevor die neuen Passagiere an Board kommen, wird ihre Temperatur gemessen. Na gut, die Sache mit dem Abstand hat sich noch nicht ganz durchgesprochen. Die Masken werden einige Zeit von den meisten getragen, bis sich ihr Sinn im Fahrtwind an Deck nicht mehr ganz erschließt.
Geschafft
Wir sind tatsächlich bis Kreta gekommen. Genauso wie wir es uns zum Höhepunkt der Pandemie im April erträumt hatten. Dass die Bucht von Elafonisi im Süden der Insel so leer wie auf dem Foto ist, liegt an der Perspektive des Fotografen und der Tageszeit. Tatsächlich sind hier Tausende Touristen. Im Unterschied zu anderen Jahren allerdings ungewöhnliche viele junge Leute und Griechen.
Die hiesigen Ziegen freuen sich über den Müll, den die Tagestouristen, die am Nachmittag wieder in ihre Hotels an der Nordküste fahren, hinterlassen. Unter den Abfällen findet sich für die schlauen Tiere noch viel zum Naschen.
Wir wandern durch einen hübschen Zedernwald ein Stück den E4 entlang, der die ganze Insel durchquert. Eine Gruppe von jungen verschleierten Frauen kommt uns entgegen. Es zeigt sich, dass diese Gewänder im praktischen Leben allerhand Ungemach verursachen. Die langen Kleider bleiben immer wieder in den dornigen Pflanzen entlang des Weges hängen.
Medicane
Wenn wir, wie so oft, mit unserer woMAN an einem Strand stehen, ist es durchaus sinnvoll, gut übers Wetter informiert zu sein. Wir haben schon erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man aufwacht und rundherum nur Wasser ist, weil das Meer nachts über das Ufer getreten ist.
So beobachten wir auch den Medicane genau, der zur Zeit über das Mittelmeer fegt. Drei Menschen sterben in Folge dieses heftigen Sturmtiefs in Griechenland. Die Sachschäden sind schwer.
Kreta ist nur schwach davon betroffen. Wir kommen mit Windböen um die 7 Beaufort davon.