Südpeloponnes 24.3. - 21.4. 2025
Philonexie
Die Griechen meinen es noch immer ernst mit der Philoxenie, also der Fremdenfreundlichkeit. Das Problem ist nur, dass die Gastfreundschaft nicht funktioniert, wenn kein Lokal offen hat. Im März sind noch keine Touristen auf dem Peloponnes, also gibt es nur wenige offene Restaurants. Und so endet so manche Wanderung vor einer geschlossenen Taverne.
Wirtshausgeruch der 1960er
Auch wenn wir nix zu essen kriegen, ist der Weg zur Taverne doch schön. Gesäumt von allem, was der Frühling in Griechenland zu bieten hat. Es riecht zum Beispiel nach österreichischen Wirtshäusern unserer Kindheit, als auf jedem Tisch eine Flasche Maggi stand. Liebstöckel, das hier überall wächst, ist zwar nicht in der Maggi-Würze drin, riecht aber sehr ähnlich. Und natürlich duftet es auch nach Blumen.
Es brennt
Der Frühling in Griechenland riecht auch nach Feuer. Die Olivenbäume werden geschnitten, Holz und Unkraut abgefackelt. Der Rauch verstinkt die Gegend oft tagelang. Im günstigsten Fall hat es vorher geregnet, sodass sich das Feuer nicht ausbreitet.
Das Wetter ist noch nicht ganz auf Frühling eingestellt. Es regnet immer wieder und teils recht heftig. Als wir uns am Strand einparkten, war nur hinter uns Wasser, so wie es sich an einem Strand gehört. Zwei Tage später hat sich auch vor unserer woMAN ein See ausgebreitet.
Gefährliche Tiere
Nicht alle griechischen Hunde sind so nett, wie der auf dem Foto. Unangenehme Erfahrungen mit Hunden, die ihre Schafherden bewachen, machen vermutlich alle Wandernden in Griechenland früher oder später. Harmlos sind meist Streuner, die freundlich zu Touristen sind, weil sie von ihnen gefüttert werden. Früher hatten viele Griechen Kettenhunde, die zwar wild gebellt haben, aber keine Gefahr waren, wenn man die Länge der Kette richtig einzuschätzen wusste. Das Halten an der Kette ist seit über zwanzig Jahren verboten und damit tatsächlich seltener geworden. Jetzt laufen die Viecher in den Gärten rum und wenn kein Zaun da ist, springen sie uns beim Radeln vor die Reifen und gebärden sich wild. Das ist richtig widerlich. Vernünftig ist in so einem Fall, stehen zu bleiben und so zu tun, als hebe man einen Stein auf, mit dem man sie treffen will. Soweit die Theorie. Aber dazu braucht es richtig gute Nerven und die Geschichten im Netz über die bissigen Köter sind nicht lustig.
Was wir beim Radeln und Wandern gelegentlich auch beängstigend finden, sind Kühe. Aber nur die mit Hörnern und nur wenn sie mitten auf dem Weg stehen und die Durchfahrt nicht freigeben.
Was wir sonst noch bieten können: Schafe natürlich, einen Kormoran, der es sich täglich vor unserer woMAN gemütlich macht und Bienen, deren Nest, das sie in unsere Eingangstür gebaut haben, wir dreimal zerstören mussten, bis sie verstanden haben, dass sie ihre Kleinen an einem anderen Ort großziehen müssen.
Frischer Fisch
Nicht jeder Fisch, der in griechischen Tavernen serviert wird, stammt aus Griechenland. Aber offenbar zahlt es sich für etliche Fischer noch aus mit ihren Booten früh morgens hinauszufahren. Genügend Tintenfische gibt es jedenfalls. Im Hafen von Gythio wird der Tintenfisch, der dann in den Restaurants auf den Tisch kommt, in der Sonne getrocknet. Was die Fischer vom Fang nicht brauchen können, kriegen die Katzen.
Frisches Meerwasser
Im Süden des Peloponnes wird das Wetter etwas besser. Mit zwei, drei Tagen Regen muss man um diese Jahreszeit aber rechnen. Luft- und Wassertemperaturen sind oft ähnlich niedrig. Letztere ist zur Zeit mit 16,2 Grad eher frisch. Da brauchen die Füße nach dem Schwimmen meist eine Weile bis sie wieder warm sind.
Botanischer Garten
Eine letzte Radtour hinauf in die Berge über Skoutari. Es fühlt sich zeitweise an, als würden wir durch einen botanischen Garten radeln.
Wie das halt vor einem Abschied so ist: Alles Schöne berührt noch mehr als sonst, das Erleben ist ganz intensiv.
Suchbild
Man muss schon genau hinschauen um den Kletter in der Felswand zu entdecken. Der Varasova auf dem griechischen Festland, gegenüber von Patras ist 917 Meter hoch und lockt mit Schwierigkeitsgraden bis über VIII Kletterer aus ganz Europa an.
Die Einladung
Christliches und orthodoxes Ostern fallen in diesem Jahr zusammen. In der Karwoche gibt es in manchen Tavernen überhaupt kein Fleisch. Am Karfreitag sehen wir die ersten Lämmer, die offenbar für das Festessen bestimmt sind.
Die Griechen feiern ihr höchstes Fest im Jahr immer mit der Familie, die oft weit anreist. Deshalb haben die Tavernen am Ostersonntag allgemein zu. Dass wir trotzdem zu einem besondern Osteressen kommen, verdanken wir einem Restaurantbesitzer, der uns ins Herz geschlossen und zum Familienfest eingeladen hat.
Am Vormittag treffen sich die Familien der Brüder Christos und Georgios im Garten ihrer Schwester, deren Ehemann Schafe züchtet. Eines von ihnen dreht sich schon seit Stunden über dem Feuer.
Es wird Kaffe getrunken, der hiesige Osterstriezel Tsoureki gegessen und getanzt. Zwischendurch gibt es Kokoretsi, Innereien, die schon Stunden vor dem Fleisch fertig gegart sind und schließlich wird das Osterlamm von Feuer genommen.
Für Gäste wie Bruno, der kein Schaffleisch isst, wäre mit den vielen Beilagen genug da um satt zu werden, aber weil bei Griechen nie zuwenig auf den Tisch kommen darf, wurde auch noch ein Schwein gegrillt. Dabei ist Brunos Sorge um die Schafe völlig überflüssig. Am nächsten Tag waren immer noch viele Tiere auf der Weide.