Lanzarote 15.1. - 27.1.2022
Chaos und Risiko
Selber schuld. Wer mit einer Billigfluglinie reist, muss mit Chaos rechnen. Aber so schlimm haben wir es nicht erwartet. Für 5 oder mehr Flieger zu verschiedenen Reisezielen hat Ryan Air genau eine Reihe vor dem Check-in geöffnet. So stehen wir um 4 Uhr früh mehr als eine Stunde lang ohne jede Chance auf Abstand. Menschen vor uns, neben uns, hinter uns. Sehr eng. Es wird laut geredet und die Masken werden gerne auch mal unter der Nase getragen. Wer sich hier nicht ansteckt, muss Glück haben.
Im Flugzeug selbst ist dann alles gut. Es ist nur zu einem Drittel mit Passagieren besetzt.
Müde und erleichtert auf Lanzarote angekommen, ist für uns das falsche Haus reserviert, aber deswegen können wir uns heute nicht mehr aufregen
Corona ist weg
Seit Wochen hat es auf Lanzarote nicht mehr geregnet. Starker Wind wirbelt Staub auf und gelegentlich schwebt soviel Sand in der Luft, dass das nahe Meer kaum mehr zu sehen ist. Auch der Monte Corona ist hinter der Staubwolke verschwunden. Eine Woche später, als der Calima, der Wind, der aus Afrika kommt, wieder nachgelassen hat, ist der Monte Corona, so wie die anderen Vulkankegel wieder gut zu sehen.
Ertrunken
Spät am Abend kreist ein Hubschrauber über der Küste. Mit einem starken Scheinwerfer sucht er einen Bereich ab, den wir bei Schönwetter nützen, um über eine Leiter ins Meer zu steigen. Ich gehe hinunter um zu sehen, was los ist. Um zu helfen, falls nötig. Es ist davon auszugehen, dass hier irgendwo ein Boot mit Flüchtlingen unterwegs ist. Im unruhigen, kalten Atlantik.
Nach einer Stunde dreht der Hubschrauber ab. Am nächsten Tag fliegt er immer wieder die Küste entlang. Schließlich wird ein junger Mann gefunden, der beim Versuch ein Paket mit Drogen aus dem Wasser zu holen, ertrunken sein soll.
In der nächsten Nacht werden 62 Menschen in einem Schlauchboot, 45 Meilen vor Fuerteventura abgefangen. Einige Stunden später nocheinmal 68 Flüchtlinge vor Gran Canaria. Auch in den folgenden Tagen versuchen Flüchtlinge auf eine der Inseln zu gelangen. Manchmal gelingt es ihnen.
Endzeitstimmung?
Weil es noch zu wenig geregnet hat, fehlen die Farben in der kargen Landschaft. Es wundert uns selbst immer wieder, dass dieser dunkle Landstrich, die so gar nichts freundliches hat, nicht auf unsere Stimmung drückt. Statt Endzeitstimmung aufkommen zu lassen, wie es das Schwarz und Braun nahelegen würden, machen wir uns auf die Suche nach den feinen Nuancen, die es inmitten des Vulkangesteins zu entdecken gibt.
Schwarze Mischung
In den Gärten vor den Häusern dominiert die Farbe Schwarz. Umso hübscher machen sich die Kakteen und die Palmen aus, die im Lavakies stehen. Während in Österreich Steingärten gerade in Mode sind und ziemlich trostlos wirken, fügen sich die schwarzen Steine hier schön in die Landschaft ein.
Da es doch immer wieder ein wenig regnet, kommen langsam auch andere Farben dazu und bei schönem Wetter tun Himmel und Wolken das ihre um die Farbpalette zu erweitern.
Wer auf diese Fotos klickt, um sie zu vergrößern, wird vielleicht bemerken, dass Bruno zwei neue Kameras verwendet...