Von Oslo bis Trondheim 15.7. bis 19.7.2016
Eingang nur für Reiche
Die Armen und Kranken mussten draußen bleiben. Sie konnten den Gottesdienst durch ein Guckloch verfolgen und bekamen die Hostie durch ein kleines Fenster gereicht.
Die Reichen betraten die Holzkathedrale durch eine relativ schmale Türe, denn der Eingang sollte keinen Platz für böse Geister bieten. Darum sind neben dem Tor Schnitzereien zu sehen, die die Dämonen abhalten sollten.
Wir haben Glück: Die Stabkirche Heddal in Notodden ist die erste Stabkirche, die wir auf dieser Reise sehen, und die ist gleich die größte des Landes.
Der längste Tunnel der Welt
Mir reicht ja schon der Tauerntunnel. Es ist immer wieder ein mulmiges Gefühl, durch einen langen Tunnel zu fahren. Aber was heißt schon lang.
Der Tunnel zwischen Aurland und Lærdal zum Beispiel ist 24,5 Kilometer lang. Es ist der längste Straßentunnel der Welt. Und das ist dann doch irgendwie cool.
Gut, die anderen Tunnel sind ein bissl kürzer, aber an einem Tag haben wir wohl insgesamt locker sechzig Kilometer Tunnelfahrten hinter uns gebracht haben und irgendwie gewöhnt man sich dann doch daran.
Typisch norwegisch 1
Gras auf den Dächern, Schnee auf den Bergen, Fährfahrten in den Fjorden.
Weiße Nächte
Zwanzigstundentage - die hatten die Sozialdemokratie doch längst abgeschafft. Und jetzt sind sie auf einmal wieder da. Tage, die nicht enden wollen.
Der späte Sonnenuntergang nach 23 Uhr gibt unseren Tagen einen eigenen Rhythmus. Wir fahren ein paar hundert Kilometer, suchen einen Übernachtungsplatz, kochen, essen und erst gegen 19 Uhr brechen wir zu einer kleinen Wanderung auf.
Es besteht keine Gefahr, sich bei Dunkelheit zu verirren, denn es wird einfach nicht mehr finster. Insgesamt sind die Tage zur Zeit zwanzig Stunden lang. Wir versuchen mit allen Tricks unser Wohnmobil dunkel zu bekommen, bei permanenter Helligkeit einzuschlafen wird zur Herausforderung.
Typisch norwegisch 2
Wir fahren einen Fjord entlang, plötzlich schraubt sich die Straße hoch hinauf, es regnet und wird immer kälter. Der Schnee liegt hier noch hoch, den Seen sieht man an, wie kalt sie sind und als wir den Berg wieder hinunterfahren, zeigt sich ein wunderbarer Regenbogen.
Hering mit Heidelbeeren
Obwohl Trondheim fast so groß wie Linz ist, ist die drittgrößte Stadt Norwegens sehr entspannt. Uns wird sie auch wegen des Essens in Erinnerung bleiben.
Hering mit roten Rüben, Hering mit Curry, Hering mit Ingwer, Hering mit Rahm, Hering mit Heidelbeeren und dazu Fischsuppe - das alles in einem sehr gemütlichen Lokal - wunderbarer Luxus in diesem teuren Land.
Überhaupt ist Trondheim recht schön. Alte Speicherhäuser, viele davon schön renoviert und der Niadarosdom, der ein seltsamer Mischmasch aus englisch-normannischem und romanisch-gotischen Stil ist.