Lofoten und VesterÅlen 28.7. bis 5.7.2016
Steckerlfische
Was dem gelernten Oberösterreicher die Steckerlfische, sind dem Italiener die Stockfische. Die kommen allerdings nicht aus italienischen Gewässern, sondern aus Norwegen. Es ist Dorsch, beziehungsweise Kabeljau (geschlechtsreifer Dorsch), der in den Fjorden der Lofoten gefischt und dann an großen Holzgestellen (Stokk) getrocknet wird.
Einen Teil davon verspeisen die Norweger selbst, vor allem zu Weihnachten. Die weniger wertvollen Köpfe der Stockfische werden nach Afrika geschickt. Im südlichsten Ort der Lofoten, in Å, sind die meisten Fischer allerdings nicht Einheimische, sondern Touristen, die zum Angeln herkommen,
Im Salzkammergut
Viel Wasser, hohe Berge, für die Gegend typische Häuser und jede Menge Touristen. Kein Wunder, dass wir uns auf den Lofoten wie im Salzkammergut fühlen. In den Häusern, den typischen Robuern, wie die Fischerhütten genannt werden, wohnen keine Einheimischen, sondern Touristen. Die Dörfer sind meist nur mehr Museumsdörfer, so wie Å und Nusfjord, denen jedes originale Leben abgeht. Ein wenig Alltagsleben gibt es noch in Henningvær, das nicht ganz so sehr wie ein Puppendorf wirkt.
Hurtig
Hurtig bedeutet nicht nur im Deutschen, dass etwas schnell oder flott ist. Auch die Norweger verwenden diesen Begriff. Und hurtig kommt die Post auf die einzelnen Inseln der Lofoten mit der Hurtigruten, dem Postschiff, das seit vielen Jahren auch Touristen mit auf die Reise nimmt. Wir fahren zwar nicht mit, haben aber eine ähnliche Route.
Das Quadrat der Entfernung
Wanderungen auf den Lofoten sind unglaublich schön. Hinauf auf die Berge, an Seen vorbei, meist mit Blick auf den darunterliegenden Fjord oder einen hellen Sandstrand. Die Wege sind sehr schön angelegt, aber alleine ist man nie.
Die Regel vom „Quadrat der Entfernung“, die besagt, dass man nach mehr als zwei Stunden Weg kaum mehr auf andere Wanderer trifft, gilt auf den Lofoten leider nicht. Die Norweger sind recht fit und mit ziemlichem Tempo unterwegs.
Wildes Campen
Die wunderbare skandinavische Tradition des Jedermannsrechts erlaubt Wohnmobilisten und Reisenden mit Zelt dort zu übernachten, wo es ihnen gefällt.
An den schönsten Stellen in den Bergen, an Seen oder an den Küsten von Fjorden trotzen Hartgesottene mit ihren kleinen Zelten (der kleine blaue Punkt auf dem Foto links) dem Wetter und auch wir finden immer wieder angenehme „wilde“ Übernachtungsplätze.
Manchmal können auch die Campingplätze, die wir alle paar Tage anfahren, ganz bezaubernd sein.
Seltsam
Dass im Sommer in Norwegen die Straßenbeleuchtung eingeschaltet wird, mutet angesichts der immerwährenden Helligkeit doch seltsam an. Und auch sonst haben die Norweger so manche Eigenarten. Unangenehm sind sie nur beim Autofahren. Sie sind schlicht schlechte Fahrer, egal ob sie mit PKW oder ihren riesigen Wohnmobilen unterwegs sind. Abgesehen davon erleben wir sie sehr freundlich und hilfsbereit, wenn auch nicht sehr gesprächig.
Das Künstlerdorf
Nördlich der Lofoten, auf den Vesterålen, versuchen Künstler das verlassene Fischerdorf Nyksund wiederzubeleben. Eine Staubstraße führt in den Ort, in dem wir ein Konzert der Jazzformation Ann-Iren Hansen Kvartett erleben...
Typisch norwegisch 4
Die Abendsonne am Fjord gegen Mitternacht, ständige Wetterwechsel und viel Kuchen, vor allem Zimtschnecken.
Der nördlichste Punkt
Der nördlichste Punkt, den wir auf unserer Reise erreichen, ist die nördlichste Brauerei der Welt. Die Brauerei Mack in Tromsø ist der geografische Wendepunkt unserer Reise.
Im dazugehörigen Pub können wir unter 50 Bieren vom Fass wählen. Abgesehen davon ist Tromsø eine nette Stadt, nicht gerade mit Paris zu vergleichen, wie verschiedene Reiseführer meinen, aber durch seine Lage doch sehr schön.
Die Berge, die hier nicht so knapp dran sind, wie etwa in Innsbruck, tragen zur entspannten Atmosphäre dieser Universitätsstadt bei. Die berühmte Eismeerkathedrale soll die Natur Nordlands widerspiegeln.
Typisch norwegisch 5
Mit diesen Fotos wird in Tromsø ins Polarmuseum eingeladen. In den Auslagen der Schuhgeschäfte findet man Seehundstiefel und auf den Speisekarten wird Walfleisch angeboten.
Die letzte Fährfahrt
Glück gehabt: Der Mechaniker in Tromsø stellt fest, dass der Keilriemen vermutlich noch halten wird. Möglicherweise sogar noch fünftausend Kilometer bis wir wieder zu Hause sind. Wir fahren zum letzten Mal mit einer norwegischen Fähre und setzen auf die Insel Senja über.
Federnd
Einerseits kann Wandern im Sumpf nasse Schuhe bescheren, andererseits kann es so ein Vergnügen sein auf diesem federnden Untergrund zu gehen. Es ist wie ein Gehen mit besonders gedämpften Laufschuhen.
Beerenscheiße
Immer wieder finden sich auf Steinen kleine lilafarbene Kleckse. Was wie Wegmarkierungen aussieht, ist in Wirklichkeit Vogelscheiße. Die Vögel haben davor von den Heidelbeeren, die rings herum wachsen, genascht. Überhaupt wächst hier allerhand.
Gipfelfahrrad
Bunt bemalte und geschmückte Fahrräder stehen in Norwegen vor vielen Zufahrten und Häusern, aber dieses hier überrascht uns dann doch. Irgendjemand hat es fast bis zum Gipfel hinaufgetragen. Auch ohne Fahrrad wäre diese Tour eine der schönsten auf unserer Reise gewesen. Die Insel Senja ist bezaubernd.